Als sich Benjamin Weigelt am 12. Oktober im Testspiel der „Kleeblätter“ gegen den FC Schalke 04 ohne gegnerische Einwirkung einen Knöchelbruch zuzog, saß der Schock der Funktionäre und Fans des SC Rot-Weiß Oberhausen tief.
Warum, ist auch schnell erklärt: Die Mannschaft holte keine Punkte und mit Kapitän Weigelt fiel auch der Leitwolf für unbestimmte Zeit aus. „Das war ein herber Rückschlag. Ich denke, dass wir mit Benny den einen oder anderen Punkt mehr geholt hätten. Wir haben große Probleme in der Zentrale gehabt und für diese Position war ja unter anderem Benny vorgesehen. Er wurde auch immer stärker und dann diese Verletzung“, erinnert sich Trainer Peter Kunkel nur ungern an den langen Ausfall seines Eckpfeilers.
Mittlerweile ist der 30-jährige ehemalige Bundesligaspieler des FSV Mainz 05 wieder fit und konnte die komplette Winter-Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren. In den Testspielen wurde deutlich, wie wertvoll Weigelt für dieses junge Team ist. Nach dem letzten Test gegen Rot-Weiss Essen (1:1) unterhielten wir uns mit dem gebürtigen Bochholter über die Vorbereitung, die Mannschaft und die Ziele für die Rückrunde.
Benjamin Weigelt, mittlerweile haben Sie schon einige Testspiele nach Ihrer Verletzung bestritten. Sind Sie wieder völlig schmerzfrei? Eigentlich schon. Aber natürlich tun solche Testspiele auf Kunstrasen den Knochen nicht gut. Ich muss auch noch einige Stabilitäts- und Reha-Maßnahmen fortführen. Ansonsten habe ich keine Angst in den Zweikämpfen, das läuft vom Kopf her alles sehr gut. Das einizige Handicap ist eigentlich nur, dass ich morgens nach dem Aufstehen eine halbe Stunde länger brauche, bis das Sprunggelenk richtig warm ist. Aber sobald die Betriebstemperatur erreicht ist, läuft alles wie vorher.
Die Hinrunde war alles andere als gut, ist aber längst abgehakt. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass das Pflichtspieljahr 2013 für RWO erfolgreicher wird? Wir haben sehr hart gearbeitet und viele und sehr intensive Gespräche geführt. Als Mannschaft haben wir auch mal die Kabinentür zugemacht und untereinander darüber gesprochen, was schiefgelaufen ist und was besser werden muss. Jeder ist auch sportlich einen Schritt weiter. Die Vorbereitung zeigt, dass wir alle in Topform sind, sei es spielerisch oder taktisch. Daran hat der Trainer einen ganz großen Anteil, weil er ein akribischer Arbeiter ist.
Was sagen Sie zu den drei Zugängen? Das sind sehr gute Jungs, die uns noch einmal nach vorne gebracht haben. Die wurden alle sehr gut aufgenommen und die Stimmung ist überaus positiv. Wir sehen ja in den Testspielen, dass sich da ein Stamm gefunden hat. Der Trainer hat seine Vorstellungen und setzt diese durch. Das tut uns auch gut, denn die Basis muss eben in der Vorbereitung gefunden werden. Da nutzt es auch nicht, wenn man ständig durchwürfelt. Nichtsdestotrotz ist auch klar, dass jeder Spieler wichtig ist und das über die ganze Saison die Quantität des Kaders zählt. Da habe ich keine Bedenken, denn wir sind in der Breite deutlich stärker geworden. Aufgrund der vielen ausgefallenen Spiele wartet auf uns eine verdammt harte Rückrunde mit vielen Englischen Wochen und da wird jeder auf seine Einsätze kommen.
Können Sie als Kapitän die Fans beruhigen und versprechen, dass Rot-Weiß Oberhausen nicht den dritten Abstieg in Serie hinnehmen muss? Das sind so Gedankengänge, die für mich einfach negativ sind. So ein Wort wie Abstieg möchte ich gar nicht in den Mund nehmen. Da gehe ich lieber hin und sage, dass wir noch einen einstelligen Tabellenplatz erreichen wollen. Wenn ich sage, dass ich nicht absteigen möchte, dann beinhaltet das immer, dass irgendwelche Bedenken existieren. Vor allem nach meiner viermonatigen Pause und aufgrund meines Alters verschwende ich daran keinen Gedanken. Ich möchte einfach wieder auf dem Feld stehen und spielen. Ich freue mich darauf, dass wir erfolgreich sein werden, da bin ich mir ganz sicher. Dazu werde ich hoffentlich meinen Teil dazu beitragen.
Ein Nicht-Abstiegs-Versprechen hört sich aber anders an... Wie schon gesagt: Alles andere ist im Fußball eben so, dass das nicht zu beeinflussen ist. Man kann nur die Spiele zunächst gescheit bestreiten und danach in den Spiegel gucken und sagen, dass jeder alles für den Verein gegeben und seine Gesundheit für den Klub auf dem Platz gelassen hat. Alle anderen Eventualitäten, das weiß jeder so gut wie ich, kann einfach niemand vorhersehen. Aber ich nehme so ein Wort wie den Abstieg nicht in den Mund. Das ist für mich tabu!