Die Rede ist von Sebastian Mützel, der nicht nur die beste RS-Durchschnittsnote der Oberhausener Mannschaft in der Hinrunde verbuchte, sondern auch Fanliebling und Leistungsträger in einem ist.
Nach dem Testspiel zwischen den Kleeblättern und Rot-Weiss Essen sprach RS mit dem 23-jährigen gebürtigen Bad Tölzer darüber, warum er so beliebt in Oberhausen ist, die Unterschiede zwischen dem Pott und seinem Heimatort in Oberbayern sowie die bevorstehende Rückrunde.
Sebastian Mützel, denken Sie noch an die verkorkste Hinrunde zurück? Manchmal leider schon. An Tagen wie beim Testspiel gegen Essen besonders. Nichts gegen RWE, aber wenn ich bedenke, wie weit Essen vor uns in der Tabelle liegt und die direkten Vergleiche in Betracht ziehe, dann wurmt mich unsere schlechte Hinrunde doch sehr. Denn wir waren eigentlich, inklusive dem Testspiel, nie die schlechtere Mannschaft. Ganz im Gegenteil. Wir hätten locker neun bis zwölf Punkte mehr auf dem Konto haben müssen. Aber jetzt zu jammern nutzt nichts. Wir haben noch genügend Spiele, um es besser zu machen.
Die blanken Zahlen lügen nicht: Es ist nunmal so, dass RWO im Abstiegskampf steckt. Warum wird das Horrorszenario trotzdem abgewendet? Weil wir eine ganz, ganz starke Vorbereitung absolviert haben und uns punktuell sehr gut verstärken konnten. Marcel Landers ist für diese Liga überragend. Und ein Mann wie Felix Haas, von seiner ganzen Ausstrahlung her, hat uns einfach gefehlt. Wir haben jetzt eine eingespielte Formation, die nur noch losgelassen werden und endlich um Punkte kämpfen will.
Auch wenn es für die Mannschaft im Jahr 2012 nicht so gut gelaufen ist, können Sie eigentlich erfreut zurückblicken, oder? Natürlich zählt das Gesamtwerk und das ist bisher nicht zufriedenstellend. Aber für mich war es persönlich auch wichtig, hier im Ruhrgebiet anzukommen. Denn ich war bislang nur in der Heimat unterwegs. Aber ich muss wirklich sagen, dass ich mich pudelwohl fühle. Ich wohne in der Nähe von Essen und bin überall schnell da. Die Leute hier sind einfach überragend.
Wie sehr unterscheiden sich die Menschen im Ruhrgebiet zu den Leuten in Ihrer Heimat Bad Tölz? Hier ist alles sehr locker und offen. Bei uns eigentlich auch nicht anders. Aber die großen Unterschiede bemerke ich, wenn es um das Thema Fußball geht. Das ist hier der Wahnsinn. Da siehst du Autos mit RWO-, RWE-, Schalke- oder Dortmund-Aufklebern. Bei uns habe ich noch keine Aufkleber auf den Autos gesehen. Letztens habe ich sogar einen Wattenscheid-Aufkleber gesehen. Es ist unglaublich, wie die Menschen auf so einem engen Raum mit so vielen Vereinen verwurzelt sind. Das beeindruckt mich sehr.
Bislang haben Sie ja in Ihrer Vita Unterhaching, Nürnberg und nun Oberhausen stehen. Also steht einer Zukunft im Ruhrgebiet wohl nichts entgegen, oder? Nein. Ich bin jung und will noch viel erleben. Ich würde sehr gerne noch einige Jahre hier in dieser positiv verrückten Fußballkultur spielen. Wenn man sich vorstellt, dass das Derby Oberhausen gegen Essen immer mehr als 10.000 Leute sehen wollen und das in Liga vier – einfach wahnsinnig. In der Regionalliga in Bayern haben Buchbach oder Hof mit knapp 1000, 1500 Zuschauern die meisten Fans. Da spiele ich lieber hier. Das Ruhrgebiet ist einfach ein tolles Umfeld für einen Fußballer.
Hat Rot-Weiß Oberhausen Ihnen schon eine Vertragsverlänergung angeboten? Nein, aber das hat ja auch noch Zeit. Mein Vertrag läuft im Sommer aus, aber ich bin da ganz entspannt. Wir wollen eine gute Rückrunde spielen und alles andere ergibt sich dann von alleine.
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