Eigentlich sollte Damian Biniek nach nur einem halben Jahr beim SV Lippstadt zum Delbrücker SC zurückkehren und mit seinen Toren für den Klassenerhalt in der Westfalenliga 1 sorgen. Der Wechsel war sogar bereits verkündet worden.
Doch am Freitag gab überraschend Lippstadts Ligarivale TSV Victoria Clarholz die Verpflichtung des 22-jährigen Angreifers bekannt. Weder der Spieler noch sein neuer Verein kommentierten in der Pressemitteilung den plötzlichen Sinneswandel.
Auch beim SV Lippstadt sorgte der Transfer für Verwunderung, schließlich hatte man Biniek nur die Freigabe erteilt, weil er aus beruflichen Gründen die Oberliga verlassen musste. Nicht, um einen Konkurrenten zu verstärken.
"Damian Biniek ist Mitte November zu uns gekommen und hat uns gesagt, dass er im Dezember seine Abschlussprüfung hat und ab 1. Januar Wechselschicht machen muss, um in seinem Lehrbetrieb bleiben zu können. Das heißt, er kann eine Woche trainieren und dann eine Woche wieder nicht. Das ist in der Oberliga leider nicht machbar", sagte Lippstadts Sportlicher Leiter Dirk Brökelmann zu fupa und ergänzte: "Gleichzeitig nahm auch Delbrücks Elmar Westermeyer, mit dem ich freundschaftlich verbunden bin, Kontakt zu uns auf. Da der Beruf natürlich über allen Dingen steht, war für uns klar, dass wir eine Lösung finden."
Diese lautete: Vertragsauflösung zum 30. November. Darüber hinaus habe Biniek "nach meinem Kenntnisstand in Delbrück zugesagt." Aber nicht unterschrieben!
Denn wie der Delbrücker SC am Freitag in einer Stellungnahme erklärte, ist der einstige Torjäger nicht zur Vertragsunterzeichnung erschienen.
„Wir haben eine mündliche und eine schriftliche Zusage über einen Messenger-Dienst von Damian und uns auch mit Lippstadt geeinigt. Der SVL hätte ihn nur für uns freigegeben. Als es dann um die Vertragsunterzeichnung ging, ist Damian nicht erschienen und war im Anschluss auch eine Woche lang nicht mehr erreichbar. Das ist schon eine irritierende Geschichte", teilten der erste Vorsitzender Elmar Westermeyer und Geschäftsführer Frank Sundermeier gemeinsam mit.
Westermeyer macht Biniek Berater Mehmet Sar als Schuldigen aus: "Wir glauben, dass der Spielerberater seinen Klienten noch einmal in der Oberliga angeboten hat und Geld machen will. Vielleicht zunächst auch ohne Damians Wissen. Er ist da wahrscheinlich erst einmal nur ein Spielball und lässt sich leider zu leicht verleiten. Auch das Verhalten von Clarholz ist schwer enttäuschend."
Gegenüber RevierSport stellte Sar klar: "Ich bekomme von Clarholz nichts für diese Vermittlung. Es geht nur darum, dass Damian in Clarholz Arbeit mit Fußball verbinden kann. In der Oberliga verdient man noch nicht das Geld, dass man nicht arbeiten muss."
Doch sowohl der DSC als auch der SVL prüfen nun rechtliche Schritte. „Es wurden falsche Tatsachen vorgetäuscht und sowohl Lippstadt als auch wir belogen, damit der SVL die Freigabe erteilt. Wir werden über den Verband prüfen lassen, ob das so in Ordnung ist. Schließlich haben wir eine Wechselzusage“, betonte Westermeyer.