Lange sah es in Wattenscheid so aus, als würden die 795 Zuschauer ein langweiliges 0:0 zum Heimspiel-Jahresabschluss zu sehen bekommen, denn die SG Wattenscheid 09 kam an Vreden-Keeper Tom Breuers nicht vorbei und scheiterte zu allem Überfluss auch noch zweimal an der Latte.
Doch gerade als es nach jenem 0:0-Kick aussah, konterte Vreden. Eine Flanke verlängerte Maximilian Hinkelmann, Umut Yildiz reagierte nicht schnell genug und so flog der Ball vom Kopf von Yildiz im hohen Bogen über Tolunay Isik hinweg in swn Wattenscheider Kasten - Eigentor in der ersten Minute der Nachspielzeit (91.). Ein kurioser wie glücklicher Führungstreffer für die Spielvereinigung Vreden.
Die Zeichen standen auf Niederlage für Wattenscheid, ehe in der 96. Minute doch noch der Ausgleich fiel. Nach einer Hereingabe herrschte großes Chaos im Strafraum, der eingewechselte Sebastian Kleine oder auch „Wattenscheider-Pizarro“, wie ihn Britscho auf der anschließenden Pressekonferenz taufte, kam an den Ball und vollstreckte mit einem strammen Schuss unter die Latte.
SpVgg Vreden: Breuers - Schücker, Kondring (82. Resing), Hinkelmann (90+1 Heisterkamp), Grabowsky (62. Ostenkötter) - Niehuis, Hakvoort, Mensing, Verwohlt - Wüpping, Ivanusic (62. Kouyate)
Schiedsrichter: Florian Exner
Tore: 0:1 Yildiz (Eigentor, 91.), 1:1 Kleine (96.)
Zuschauer: 795
Wirklich zufrieden war an der Lohrheide trotz des Ausgleichs keiner, da alle wussten: Da war mehr drin. So auch Wattenscheids Kapitän Marvin Schurig: „Im Nachhinein sind wir natürlich froh, den Punkt noch geholt zu haben. Wir haben ein unglückliches Gegentor bekommen, aber sowas passiert halt. Die Art, wie wir dann nochmal zurückgekommen sind, spricht aber für uns. So würden, glaube ich, wenige Teams noch einmal zurückkommen.“
Der Ausgleich in der 96. Minute war dann natürlich ärgerlich. Hätte mir jemand vor dem Spiel gesagt, dass wir hier Unentschieden spielen, hätte ich blind unterschrieben. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.
Engin Yavuzaslan
Aber nicht nur Wattenscheid musste einen Rückschlag verkraften, auch Vreden wurde der sichergeglaubte Dreier in letzter Sekunde noch entrissen. Dementsprechend schwer fiel Coach Engin Yavuzaslan die Spielanalyse auf der anschließenden Pressekonferenz: „15 Minuten nach so einem Spiel fällt eine Analyse schwer. Es war sehr intensiv, wir wussten, was uns erwartet. Die ersten 30 Minuten waren wir gut im Spiel, bis Wattenscheid dann immer besser wurde. In der Halbzeit habe ich dann an meine Jungs appelliert, dass sie dieses Spiel vor dieser Atmosphäre genießen sollen. Taktisch haben wir es dann brutal gut umgesetzt. Der Ausgleich in der 96. Minute war dann natürlich ärgerlich. Hätte mir jemand vor dem Spiel gesagt, dass wir hier Unentschieden spielen, hätte ich blind unterschrieben. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.“
Christian Britscho zog anschließend den Hut, für die auf den Punkt gebrachte Analyse des Gästetrainers, fasste das Spiel aber nochmal aus Wattenscheid-Sicht zusammen: „Wir müssen das Spiel differenziert betrachten. Wir sind gut in die Partie gekommen, haben das Spiel bis zur 30. Minute dann aber abgegeben. Im letzten Drittel der ersten Halbzeit haben wir zwei Riesenchancen, machen aber das Tor nicht. Dort hätten wir verdient in Führung gehen müssen. In der zweiten Halbzeit geht das Unentschieden komplett in Ordnung. Fußballerisch war es sicher kein Leckerbissen, aber Hut ab vor dem Willen der Mannschaft.“