ERKENSCHWICK: Insolvenzantrag Aber wann?
Die Liga zittert. Sollte Erkenschwick einen Insolvenzantrag einreichen, ist die Frage: Wann? Geschieht das während der laufenden Saison, würde die Spielvereinigung als erster Absteiger feststehen und die Partien würden annulliert. Für Schermbeck beispielsweise der Super-Gau, denn im Rennen um die Quali-Plätze würden dem SVS plötzlich sechs Punkte fehlen. Aber der angedachte Termin der neuen Mitgliederversammmlung, 19. Juni, ist zu spät, da die Saison dann bereits fast drei Wochen zu Ende ist und die Fristen des Verbandes ablaufen.
Dann würde es in der Verbandsliga wie im letzten Sommer mit der Wattenscheider Reserve eine Unterdeckung geben, und die neue Klasse würde nur mit 17 Teams starten. Ein Verein wäre damit um den Lohn der Arbeit geprellt. "Wir kennen unsere Verantwortung", will der Sportliche Leiter Klaus Bockhoff aber noch keine Tendenz nennen. "Der Termin wurde ja auch nur vorgeschlagen und kann vorverlegt werden. Man muss sichtlich eher Farbe bekennen. Da wir sowieso keine Chancen für die NRW-Liga haben, müssen wir auch an die Konkurrenz denken."
RS-Kommentar:
Verlorene Tradition von Thorsten Richter
Die Zahlen sind traurig, aber nicht überraschend. Dass der Traditionsclub aus Erkenschwick vor einem Scherbenhaufen steht, war schon lange abzusehen, lediglich die Höhe der Schulden sorgt für Verwunderung.
Aber wie kann man einen Mann, nämlich "Boss" Achim Trautmann, mit der alleinigen Macht ausstatten? Keiner außer ihm hat Einblick in die Finanzen – ein Zustand, der nur schief gehen kann. Dass Trautmann, der extra eine Agentur gründete, um der Spielvereinigung damit zu "helfen", die Gunst der Stunde ausnutzte und die Zahlen monatelang verschleierte, zeigt, dass er nicht der Richtige ist.
Er kann nicht mit dem entgegengebrachten Vertrauen umgehen, ansonsten hätte er ja Hilfe zugelassen. Doch sobald jemand mal einen kleinen Einblick in die Höhe der Verbindlichkeiten erhaschen konnte und Trautmann zur Rede stellte, wie es Finanzexperte Burkhard Franz versuchte, holte Trautmann wie ein kleiner Junge aus und servierte alle Widerstände ab.
Aber auch die anderen Verantwortlichen müssen sich fragen, warum sie eine solche Ausnahmestellung innerhalb eines Vereins überhaupt zugelassen haben? Warum durfte Trautmann trotz seiner transparenzlosen Politik solange regieren, ohne dass sich mal jemand gegen ihn stellte? Hinter der Ausrede, er sei ja einer der größten Gläubiger, kann sich jedenfalls niemand verstecken. Schade, denn so hat der Pott mal wieder ein Stück Glaubhaftigkeit und Tradition verloren.