Seit vielen Jahren steht Magnus Niemöller bei der SpVgg Erkenschwick an der Seitenlinie. Im Sommer wird der 51-Jährige einen Schlussstrich ziehen. Wir haben mit Niemöller über seine Entscheidung, die bisherige Saison in der Oberliga Westfalen sowie seine Ziele für die Rückrunde gesprochen.
Magnus Niemöller, Sie verlassen Erkenschwick am Saisonende. Welche Gründe haben zu dieser Entscheidung geführt?
Magnus Niemöller: Also erstmal ist Erkenschwick mein Verein. Ich trage dieses schwarz-rote Wappen wirklich sehr tief in meinem Herzen. Das ist meine 17. Saison als Trainer bei der Spielvereinigung. Ich war Jugendtrainer, habe mit Erkenschwick zweimal den Sprung in die Oberliga geschafft und wir haben uns zweimal sportlich für die Regionalliga qualifiziert, als uns der Aufstieg leider verwehrt wurde. Es war also eine großartige Reise mit vielen Emotionen. Irgendwann ist dann aber ein Zeitpunkt gekommen, wo ein Verein sehr ehrgeizig ist und gerne die nächsten Schritte gehen will. Du musst als Trainer in diesem Verein täglich über dich hinauswachsen, um erfolgreich zu sein. In dem Moment ist es die beste Lösung, wenn jemand anderes an der Seitenlinie diese Energie einbringen kann, die ich zeitlich nicht mehr aufbringen kann. Da ist auch nichts Schlimmes passiert, man will für den Verein immer das Beste. Im letzten Jahr, als ich verlängert habe, hatte sich schon angedeutet, dass die Saison 2024/25 meine letzte sein könnte.
Ich bin jetzt 51 Jahre alt und habe tatsächlich meinen 30., 40., und 50. Geburtstag in Erkenschwick als Trainer gefeiert.
Magnus Niemöller
Wie schauen Sie auf die bisherige Saison mit Erkenschwick?
In der Hinrunde hätten wir sicherlich gerne den ein oder anderen Punkt mehr geholt. Jetzt muss dazu gesagt werden, dass wir großes Verletzungspech und im Sommer wichtige Spieler verloren hatten. Trotzdem müssen wir ein bisschen selbstkritisch sein und sagen, dass es uns häufiger nicht geglückt ist, Spiele nach einer Führung nach Hause zu bringen. Das werden wir in der Vorbereitung sicherlich thematisieren.
Sie überwintern auf Platz zwölf. Wie bewerten Sie das?
Wir sind vor zwei Jahren erst aufgestiegen und das zweite Jahr als Aufsteiger ist immer schwer. Wir wollten das Gegenteil beweisen. Aber wir haben gemerkt, dass an dieser Phrase etwas dran ist. 22 Punkte mit einem Spiel weniger gegenüber der Konkurrenz sind unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte noch okay. Wobei es zur Wahrheit dazugehört, dass wir uns ein paar Punkte mehr hätten verdienen können.
Bis zum Restrunden-Start Anfang Februar ist noch etwas Zeit. Gibt es Pläne, den Kader zu stärken?
Wir müssen immer die Augen und Ohren offenhalten. Antonios Kotziampassis, unser Sportlicher Leiter, ist sicherlich auch im Austausch. Das muss natürlich alles passen in Bezug auf Kader, Position und Finanzen. Grundsätzlich sagt kein Trainer dieser Welt Nein zu neuen Spielern. Messi werden wir wahrscheinlich nicht holen können, obwohl wir den gut gebrauchen könnten (lacht).
Sie haben gesagt, dass die Position passen muss. Wofür suchen Sie denn?
Im Abwehrbereich sind wir schon gut aufgestellt, wir haben wirklich herausragend gute Innenverteidiger. Die Mittelfeldposition und sicherlich auch den Angriffsbereich können wir eventuell nochmal genauer beobachten.
Abschließend: Was sind Ihre Ziele für Ihr letztes halbes Jahr am Stimberg?
Ich freue mich erstmal auf die Rückrunde. Es ist ja jetzt noch nicht direkt vorbei. Wir haben noch ein halbes Jahr vor uns. Dabei wollen wir erstmal so schnell es geht die 40 Punkte für den Klassenerhalt holen. Sicherlich ist es auch ein Ziel, dass wir wirklich - da drücke ich jedem einzelnen Spieler die Daumen - verletzungsfrei bleiben, damit wir endlich mal mit unserer Premium-Elf eine einigermaßen vernünftige und ruhige Rückrunde spielen können. Und dann freue ich mich, die Spielvereinigung ab Sommer als Fan weiter begleiten und unterstützen zu dürfen.