Manuel Schiebener war sauer. Gegen Essen lief phasenweise wenig bis gar nichts bei seiner SSVg. Der Mittelfeldspieler bekam den Ball zugepasst, schaffte es aber nicht, ihn zu kontrollieren. Das Spielgerät kullerte ins Seitenaus. Vor Wut zimmerte Schiebener den Ball anschießend in Richtung Aschebahn. Symptomatisch.
Nach dem Ausgleich in der 95. Minute hob ETB-Coach Manfred Wölpper jedoch die “individuelle Klasse” Velberts hervor. SSVg-Trainer Voigt reagierte darauf allergisch: "Angeblich haben wir eine qualitativ hochwertig besetzte Mannschaft. Aber wenn man Woche für Woche unter seinen Möglichkeiten spielt, hat das nichts mehr mit Qualität zu tun. Das muss man klar sagen." Anspruch und Wirklichkeit - zwei Begriffe, die bei einigen Spielern sogar “meilenweit auseinanderklaffen” würden, wie Voigt kritisierte. Dabei ging es zum Beispiel darum, mit welcher Art und Weise Akteure in ein Spiel hereingehen. “Wenn man das nicht auf den Platz kriegt, kann man qualitativ so gut sein, wie man möchte - wenn man das nicht ins Mannschaftsgefüge hereinbekommt, dann bringt das alles nichts. Das gilt es zu ändern.”
Nur noch die Goldene Ananas?
Seit geraumer Zeit ginge das nun schon so. Velbert steht aktuell auf Platz sechs. Jenseits von Gut und Böse. Nach unten geht nichts mehr, nach oben auch nicht. Faktisch ist die Saison vorbei. Es droht endgültig, eine Lethargie entstehen. Genau das will Voigt aber mit aller Macht verhindern: "Jetzt in den letzten Spielen, wo es für uns tabellarisch um nichts mehr geht, gilt es, Charakter zu zeigen. Das ist die große Sache, die über allem steht, wenn wir nächstes Jahr angreifen wollen." Das ist immerhin die Zielsetzung von Verein und Trainer. Aber: "Dann brauchen wir Spieler mit Charakter."
Dass sie jenen haben, können die Spieler in den ausstehenden Spielen beweisen: "Wenn sie es nicht zeigen, dann muss man halt gucken, dass man was anderes macht nächstes Jahr", ergänzte er. "Tatsache ist, die Spieler haben Ansprüche und die Spieler stellen Ansprüche. Aber mit den Leistungen, die sie im Moment bringen, reicht das nicht."
Voigt wird jetzt noch genauer hinschauen, wie sein Team die Charakterfrage beantwortet: "Die Mannschaft, die qualititativ ach so hoch besetzt ist, muss das auch mal von Anfang an zeigen. Dann laufen wir so einem Rückstand auch nicht hinterher, sondern vielleicht mal der Gegner. Und das ist dann einfacher zu spielen.”
Autor: Justus Heinisch
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