Dabei schien in der Heiligenhauser Talburg bereits kurz nach der Halbzeitpause alles entschieden, nachdem Lee-David Korkmaz mit seinem zweiten Treffer die 2:0-Führung aus der ersten Halbzeit auf 3:0 ausbaute. Auch der Anschlusstreffer durch Christian Schuh (53.) schien zunächst nur Ergebnis-Kosmetik, da Markus Becker keine fünf Minuten später den alten Abstand wieder herstellte. Doch dann drehte der in der Winterpause vom Oberligisten TV Kalkum-Wittlaer verpflichtete Schuh auf.
Traumtor zum 5:4
Zunächst verwertete er eine Flanke per Kopf zum 2:4 (69.) und ließ sich dann auch von der Verletzung seines Mitspielers Philipp Horn, auf die Trainer Deniz Top nicht mehr reagieren konnte, da er bereits dreimal gewechselt hatte, nicht aus dem Konzept bringen. In der 72. Spielminute verkürzte er per direkt verwandeltem Freistoß auf 3:4 und legte dann in der 83. Minute den 4:4-Ausgleich, erneut per Kopf, nach. Das Sahnehäubchen hob sich der Stürmer, der zuvor in sechs Spielen nur einmal traf, für den Schluss auf. Einen langen Abschlag von Torwart Tim Ülcer in Richtung Seitenaus rettete der 1,95-Hüne 30 Meter vor der Grundlinie per Volleyschuss unfassbar über den gegnerischen Keeper ins lange Eck und zum 5:4-Siegtreffer.
"Wir haben nicht aufgegeben, obwohl wir eigentlich keine Chance mehr hatten. Das war wunderschön!"
Bernd Wagner (2. Vorsitzender SSVg Heilgenhaus)
Am Tag nach dem nervenaufreibenden Spiel suchte der zweite Vorsitzende der SSVg Heiligenhaus, Bernd Wagner, nach Erklärungen für den unerwarteten Heimsieg über eines der Topteams der Liga: "Ich bin immer noch hin- und hergerissen, aber ich bin auch Realist. Wir haben 65 Minuten wirklich kein gutes Spiel gemacht, aber nach dem 4:2 und der Verletzung von Horn ist bei uns nochmal irgendwie eine Sicherung angegangen. Die letzten 25 Minuten waren ein Highlight, das man im Leben nicht oft hat. Cronenberg wusste garnicht was passiert. Ich glaube sie hatten im Kopf auch schon runtergeschaltet. Uns ist einfach alles gelungen, jeder Pass kam an, jeder Schuss landete im Tor. Ich habe noch nie so eine Euphorie auf dem Platz gesehen." Und obwohl auch ihm klar war, dass nicht jedes Spiel so gedreht werden kann: "Der Trainer wird mit Sicherheit die ersten 60 Minuten ansprechen und auch sagen, dass die Mannschaft da gegenhalten kann", freute er sich besonders über Schuhs Fünferpack: "Dafür haben wir ihn geholt. Normalerweise schafft sowas ja nur Robert Lewandowski, fünf Tore in einer Halbzeit."
Mit dem Sieg gegen Cronenberg baut Heiligenhaus seine Serie bereits auf fünf Spiele ohne Niederlage aus und lässt als Aufsteiger die Abstiegsränge immer weiter hinter sich. In zwischen sind es auf Platz acht stehend bereits sieben Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.