Beim SV Wehen Wiesbaden, die nach wie vor berechtigterweise auf die Aufstiegsplätze schielten, sorgte Rot-Weiss Essen für ein deftiges Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Mit dem 3:1-Auswärtssieg machte RWE das vierte ungeschlagene Spiel in Serie perfekt.
Ein wichtiger Faktor für diese Serie ist aktuell Tobias Kraulich. In Wiesbaden beim 0:1-Rückschlag noch in der Position des Pechvogels, unterstrich er in der Folge abermals seine Wichtigkeit für die Mannschaft von Uwe Koschinat.
Seit dem 5:1-Kantersieg im Heimspiel gegen Hannover 96 II setzte RWE unter Koschinat wieder auf die Fünferkette. Die Folge: Mehr Stabilität, eine bessere Ordnung und vor allem ein effektiverer Spielaufbau. Insbesondere für Letzteres ist Kraulich verantwortlich.
Der 25-Jährige fühlt sich sichtlich wohl im 3-5-2- beziehungsweise 5-3-2-Spielsystem. "Manchmal passt es, manchmal eben nicht. Die Fünferkette haben wir bereits am Anfang der Saison gespielt - dort hat es nicht funktioniert. So wie wir sie jetzt spielen, passt es sehr gut. Wir ergänzen uns hinten sehr gut. Mit Ene (José-Enrique Rios Alonso, Anm. d. Red.) haben wir jemanden, der unfassbar stark ist, wenn es darum geht nach vorne zu verteidigen. Schulle (Michael Schultz, Anm. d. Red.) gewinnt eigentlich jedes Kopfballduell und ich bin ein bisschen mehr für den Spielaufbau zuständig."
Ich werde auch mal zu Uwe ins Büro gehen und das Gespräch suchen. Ich erkläre mich gerne bereit, vorne reinzugehen
Tobias Kraulich auf die Frage, ob er nicht auf der falschen Position spiele
Das Vertrauen, das der Trainer in ihn setzt, zahlt Kraulich in letzter Zeit in mehrfacher Hinsicht zurück. Der 1,91 Meter große Verteidiger avancierte bereits gegen Hannover zum Doppelpacker und auch in Wiesbaden köpfte Kraulich zur 2:1-Führung in absoluter Stürmer-Manier ein.
Drei Treffer in den vergangenen vier Partien lautet seine Bilanz. Ist er der Mann für die Stoßstürmerposition? "Ich werde auch mal zu Uwe ins Büro gehen und das Gespräch suchen. Ich erkläre mich gerne bereit, vorne reinzugehen", erklärte der 25-Jährige lachend.
Das Toreschießen ist derweil zu seiner Nebenbeschäftigung geworden. Ein jeder RWE-Fan wird sich wohl sagen, dass er das gerne beibehalten darf. Am besten schon im nächsten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt. Kraulich erwartet einen Gegner in Top-Form: "Sie machen es aktuell sehr stark und sind individuell top besetzt. Es ist ein sehr schweres Spiel, doch in der 3. Liga sieht jede Partie so schwer aus."
Klaus Gjasula, der in Wiesbaden erneut den Taktgeber im Zentrum gegeben hat, teilt diese Einschätzung seines Mitspielers: "Es bringt meiner Meinung nach in dieser Liga nichts, darüber zu sprechen, ob wir nun gegen Dresden, Unterhaching oder eben Ingolstadt spielen. Jede Mannschaft kann jedes Team schlagen und das zeigen die Ergebnisse Woche für Woche."
Bestes Beispiel ist der 5:0-Kantersieg vom SV Waldhof Mannheim über Hansa Rostock am 24. Spieltag. RWE ist bestens beraten, weiterhin nur auf sich zu schauen. Diese Marschroute machte sich bereits in den letzten Partien bezahlt.