Kroatien ist mit 4,17 Millionen Einwohnern nach Uruguay das zweitkleinste Land, das jemals ein Finale der Fußball-Weltmeisterschaft erreicht hat. Fast genauso viele Kroaten drücken ihrer Mannschaft am Sonntag im Endspiel gegen Frankreich außerhalb des Landes die Daumen.
In Nordrhein-Westfalen leben rund 41 000 kroatische Staatsangehörige. Der Fußball spielt bei ihnen auch abseits der Weltmeisterschaft eine große Rolle. Zwölf Vereine mit kroatischem Hintergrund gibt es hier. Jedes Jahr wird ein NRW-Meister gesucht, der sich für die Deutsche Meisterschaft und dort sogar für eine Weltmeisterschaft kroatischer Fußballklubs außerhalb des Landes qualifizieren kann.
Aktuell schauen auch alle Kroaten aus dem Revier nach Russland, wo ihre Mannschaft erstmals Weltmeister werden kann. Die Kreisliga-Fußballer des SC Croatia Mülheim werden das Finale in ihrem Vereinsheim verfolgen. So wie alle sechs Spiele zuvor. „Wir sind abergläubisch. Den Ort dürfen wir nicht mehr wechseln“, sagt Klubmitglied Darko Babic.
Die Spieler des A-Kreisligisten NK Croatia Essen zieht es hingegen zum Public Viewing in die Essener Innenstadt. Den Sieg gegen England feierten sie mit Hunderten ihrer Landsleute bis in die frühen Morgenstunden am Limbecker Platz.
Wenn es um den WM-Titel geht, muss sich der eigene Fußball unterordnen. Ein am Sonntag für 15 Uhr geplantes Freundschaftsspiel wurde nach dem Finaleinzug auf 11 Uhr vorverlegt. „Da gab es keine Diskussionen“, betont Croatia-Trainer Mihael Skoric. „Die Euphorie ist bei allen Kroaten grenzenlos. Auf ein WM-Finale haben wir unser Leben lang gewartet.“