Dariusz Wosz, reicht die kurze Vorbereitung, um eine neue Mannschaft zu formen?
Es ist schwierig, aber wir müssen das Beste daraus machen. Bislang haben die Jungs mich im Großen und Ganzen überrascht, weil sie zum Trainer aufschauen. Das ist heutzutage eine Seltenheit.
Zwischenzeitlich waren Sie Interimscoach bei den VfL-Profis. Hat das den Respekt vor Ihrer Person weiter gesteigert?
Das weiß ich nicht. Die Jungs wollen alle nach oben. Und sie haben in letzter Zeit gesehen, was beim VfL möglich ist. Viele Nachwuchskicker gehören mittlerweile zum Kader der ersten Mannschaft, ob es nun Philip Semlits, Marc Rzatkowski, Kevin Vogt oder Oguzhan Kefkir ist.
Ist der Weg nach oben durch den Abstieg der Profis kürzer geworden?
Nein, das glaube ich nicht. Die Leistung ist entscheidend. Es würde uns aber weh tun, wenn wir noch einmal so einen Abgang wie Ilkay Gündogan verkraften müssten.
Wem trauen Sie als nächstes den Sprung zu?
Cebiou Soukou kann es nach seinem Kreuzbandriss packen, unser Torwart Jonas Ermes und Julian Wolff auch. Und dann haben wir auch noch Marius Walther, Lukas Opiola und Thorben Kirschstein.
Wobei der Letztgenannte momentan auf Eis liegt...
Er hat sich vor vier Wochen einen Mittelfußbruch zugezogen und wird bestimmt noch zwei drei Monate ausfallen. Außer ihm haben wir mit Alexander Libhöfer nur noch einen Linksfuß, das ist richtig schlecht für uns.
Was versprechen Sie sich vom Trainingslager?
Es geht darum, die Mannschaft zusammenzuschweißen. Das ist ein wichtiger Prozess, den wir mit Erlebnissen im Klettergarten und einer Fahrradtour begleiten wollen.
Zum Saisonauftakt trifft man auf Bayer Leverkusen...
Im letzten Jahr haben wir in Leverkusen gewonnen und zu Hause ein Unentschieden geholt. Das wollen wir fortführen.
Arbeiten Sie schon ganz bewusst auf dieses Datum hin?
Nein, die Arbeit hört ja danach auch nicht auf. Aber es ist schon so, dass wir von einem positiven Ergebnis zehren könnten. Wenn wir gewinnen oder nach einem richtig geilen Match unentschieden spielen sollten, würde uns das noch mal nach vorne treiben. Was der Auftakt ausmacht, haben wir in der letzten Saison gesehen.
Was erwarten Sie von der neuen Spielzeit?
Das wird die schwierigste Saison unter meiner Leitung. Das ist die Mannschaft, die vor zwei Jahren aus der U17-Bundesliga abgestiegen ist. Aber davon wollen wir nicht mehr reden. Dass die Jungs gut Fußball spielen können, haben sie mir schon gezeigt.
Wie groß ist der Nachteil, dass die Jungjahrgänge im vergangenen Jahr bei der U17 nicht auf dem höchsten Niveau spielen konnten?
Das wird man sehen. Aber vielleicht sind sie ja dadurch nur noch heißer auf die U19-Bundesliga.
Lässt sich ein positives Abschneiden wie im Vorjahr wiederholen?
Na klar, das haben die Jungs selbst in der Hand. Mit Disziplin und Ehrgeiz kann man viel erreichen. Was ich bislang gesehen habe, stimmt mich jedenfalls zuversichtlich.
Momentan stehen 21 Mann im Kader. An wen wird der 22. und letzte Platz vergeben?
Ich weiß es noch nicht hundertprozentig. Christopher Carpentier aus der letzten U17 war bislang noch dabei. Aber wir haben ihm schon am Anfang gesagt, dass er sich einen neuen Verein suchen soll. So wie es aussieht, hat sich das erledigt.
Auf welcher Position wird denn noch gesucht, wenn Carpentier nicht der 22. Akteur ist?
Die offenen Baustellen liegen im Sturm und im linken Mittelfeld, aber es kommt wohl nur noch einer. Daher muss es schon jemand sein, der auf jeden Fall unter den ersten Elf ist.
Wer sind für Sie die Favoriten im Titelrennen?
Leverkusen, Dortmund und Köln. Wenn wir es aber wieder schaffen sollten, vor dem BVB und Schalke zu stehen, wären wir auch auf einem richtig guten Weg.
