Der Start war dabei recht verheißungsvoll. Acht Punkte holte er in seinen ersten fünf Spielen - angesichts dessen, dass er vom Jobangebot für die Homberger Trainerbank "im Urlaub überrascht" wurde, keine so schlechte Bilanz. Dennoch ist Spicker untröstlich: "Wir sind seit vier Spielen ungeschlagen und trotzdem ist der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz sogar noch um einen Punkt gewachsen!"
Spielerisch stark bis verspielt
Die Leistung der Konkurrenz kann er eben zu seinem Bedauern nicht beeinflussen. Umso wichtiger sei es deshalb, dass seine Mannschaft ihre Zurückhaltung vor dem gegnerischen Tor allmählich ablege. "Spielerisch sind wir sehr stark, was manchmal aber leider schon in Richtung 'verspielt' geht. Da wird vor dem leeren Tor der Ball lieber nochmal quer gelegt", ärgert sich Spicker. "Ohne Torabschluss kann man keine Tore schießen. Deshalb haben wir die letzten 14 Tage auch kaum etwas anderes trainiert."
Das soll der SV Sonsbeck am Sonntag zu spüren bekommen. Ohnehin freut sich der Homberger Reserve-Trainer, der zuvor jahrelang die A-Junioren coachte, schon sehr auf das Duell: "Ob man es glaubt oder nicht, Spiele gegen Sonsbeck haben immer etwas von Lokalkampf. Das geht schon in der Jugend los, weil da immer eine große Konkurrenz zwischen den beiden Klubs herrscht. Das kann - um es mal aus Zuschauersicht zu sagen - ein richtig geiles Spiel werden."
Verzichten müssen wird Spicker jedoch leider sowohl auf Murat Kara, der sich mit einer Leistenentzündung herumschlägt, als auch vermutlich auf Top-Torschütze Mehmet Cengiz (Virusinfektion). Zudem fehlt ihm auch noch Fabian Jarzombek. "Er ist unser Schlüsselspieler. Ich hoffe, dass er sich die Bänder nur gedehnt oder angerissen hat. Aber ob das für Sonntag reicht, muss man abwarten."
Für den Abstiegskampf gibt es keine Unterstützung von "oben"
Beim Thema Klassenerhalt gibt sich Spicker selbstverständlich kämpferisch. "Meine Zuversicht ist da und ich glaube, auch die Mannschaft hat so viel Charakter und Rückgrat, dass sie sich da noch bis zum letzten Spiel reinwerfen wird." Das 'was wäre wenn'-Szenario ist etwas, womit sich Spicker als ins Tagesgeschäft involvierter Trainer naturgemäß weniger stark beschäftigt als es beispielsweise Abteilungsleiter Wolfgang Graf tut. Und der überrascht mit einer ehrlichen, von jedweden Parolen befreiten Sichtweise: "Ich sehe nicht so den riesigen Unterschied zwischen der Spitze der Kreisliga A und der Bezirksliga, denn die Teams haben dort enorm aufgerüstet."
Allerdings will Graf das nicht als Desinteresse an der Spielklasse der zweiten Mannschaft verstanden wissen. "Natürlich wollen wir nicht, dass die Zweite unterhalb der Bezirksliga spielt. Aber bei sieben Absteigern wird es bis zum Schluss sicher sehr, sehr eng bleiben." Und Verstärkung aus dem Oberliga-Team wird es für den Verbleib in der Bezirksliga kaum bis gar nicht geben. Schließlich haben auch die Spieler der zweiten Mannschaft den Anspruch, die Klasse aus eigener Kraft zu halten.