Ausgangslage: Nachdem die Heimspiele gegen Saarbrücken und Halle aufgrund des Corona-Ausbruchs im MSV-Lager verschoben werden mussten, verlief die Vorbereitung auf die Englische Woche für Torsten Lieberknecht alles andere als optimal. Einige Spieler des 17-Mann-Kaders traten nach überstandener Quarantäne beim Aufwärmen das erste Mal wieder vor den Ball, zwei Akteure reisten erst am Mittwoch mit dem PKW Richtung Süden. Ausreden durfte es nach dem Fehlstart und nur zwei Punkten aus drei Partien keine geben. Dennoch lag die Favoritenrolle eher beim Team von Arie van Lent. Unterhaching verpasste mit der Pleite in Saarbrücken am Wochenende den Sprung auf Platz eins in der 3. Liga.
Vermeij krank: Lieberknecht war personell wie erwartet zum Improvisieren gezwungen. Im Vergleich zum 1:1 in Lübeck musste der 47-Jährige auf Topstürmer Vincent Vermeij verzichten. Der Niederländer blieb krankheitsbedingt zuhause, mit dem Coronavirus war er laut Lieberknecht nicht infiziert. Für Vermeij begann Orhan Ademi im Sturmzentrum. Der Ex-Braunschweiger feierte sein Startelf-Debüt für die Zebras. Zudem spielten Wilson Kamavuaka und Sinan Karweina für Lukas Scepanik (Bank) und Mirnes Pepic (nicht im Kader).
Dritter Kapitän: Der etatmäßige Kapitän Moritz Stoppelkamp kuriert weiter die langwierige Epstein-Barr-Erkrankung aus. Kleiner Lichtblick: Der Routinier konnte wieder ein leichtes Laufprogramm absolvieren. Da auch Vermeij passen musste, trug Linksverteidiger Arne Sicker die Binde.
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Mickels bandagiert raus: Durch die trainingsfreie Zeit war das Verletzungsrisko auf Seiten der Duisburger ungemein hoch. Kurz vor der Pause spürte Leroy-Jacques Mickels ohne gegnerische Einwirkung ein Ziehen im Oberschenkel. Mit Verband humpelte der Flügelflitzer vom Feld und wurde durch David Tomic ersetzt.
Analyse: Die MSV-Defensive musste vom Anpfiff weg Schwerstarbeit leisten. Lucas Hufnagel scheiterte früh am Pfosten (5.). Kurz darauf zeichnete sich Leo Weinkauf mit zwei großartigen Paraden aus. Die Hachinger schnupperten am Führungstreffer, die Offensivbemühungen der Zebras waren bis dahin harmlos. Ab Minute 20 konnte sich die Lieberknecht-Elf freischwimmen. Mit Erfolg: Nach dem ersten richtigen Angriff über Mickels und Karweina stocherte Ademi die Kugel aus wenigen Metern über die Linie (37.). Mit Beginn der zweiten Halbzeit übernahmen die Hausherren sofort wieder die Kontrolle, jedoch mit weniger Schwung als in Durchgang eins.
Haching fand lange kaum ein Durchkommen gegen tief stehende Duisburger, die sich nur selten befreien konnten und den Ball oft zu leicht herschenkten. Ademi und der eingewechselte Tobias Fleckstein verpassten das 2:0. In der Schlussphase drängten die Gastgeber auf den Ausgleich und machten nochmal ordentlich Dampf. Doch Moritz Heinrich fand seinen Meister einmal mehr im starken Weinkauf im MSV-Tor, der mit einer Fußabwehr die Null festhielt (82.) und auch in der Nachspielzeit noch einmal entschärfte. Der Keeper zeigte insgesamt eine herausragende Leistung.
Ausblick: Mit den ersten drei Punkten im Gepäck hat der MSV Duisburg die Abstiegsränge in der 3. Liga verlassen und kann mit viel Rückenwind ins Niederrheinderby gegen den KFC Uerdingen gehen. Für die Zebras geht es am Samstag darum, sich in der Drittligatabelle weiter nach vorne zu arbeiten. Ab Donnerstag kann Torsten Lieberknecht sein Team anders als in den vergangenen Tagen wieder wie gewohnt auf die kommende Aufgabe vorbereiten.