Die Auftaktpleite gegen den FSV Frankfurt hat in der Mannschaft wieder die Verunsicherung ausgelöst, die Oliver Reck eigentlich als besiegt ansah. Den Spielern fehlt jedes Selbstbewusstsein. Paradebeispiel ist Daniel Brosinski. Im Schlussspurt der Hinserie traf er aus allen Lagen, doch nachdem ihm beim Auftakt gegen den FSV Frankfurt gleich vier Mal die Nerven versagten, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Dabei kommt sich Reck wie Don Quijote vor: „Ich muss die Jungs pflegen, aufbauen und immer wieder aufzeigen, in welcher Situation wir uns befinden.“
Die Mannsschaft ist verunsichert Dass die Mannschaft das nicht von alleine weiß, ist traurig, aber erklärbar. Im Vorjahr hatten die Zebras Führungspersönlichkeiten wie Stefan Maierhofer oder Julian Koch. Die schlugen Alarm, wenn es nicht lief. In dieser Saison gibt es aber niemanden, der Klartext redet. Dem Team fehlt ein Leader. Zwar sind Goran Sukalo oder Branimir Bajic solche Typen, doch anscheinend bleiben ihre Warnungen ungehört. Reck: „Wir haben sicherlich andere Charaktere, allerdings wehre ich mich dagegen, dass wir keine Mannschaft sind. Wir sind eine Einheit und die Spieler wissen, worum es geht.“ Nur schlägt sich der Wille nicht in Ergebnissen nieder. Aber nur die zählen. Deshalb sieht es auch so düster aus. Erst ein Mal war die Zweitliga-Bilanz nach 22 Spieltagen schlechter. Das war 1986. Ergebnis: Der MSV stieg ab.
Ein solches Szenario kann und will sich Reck nicht vorstellen. Aber auch der Fußballlehrer weiß, dass seine Worte wie Durchhalteparolen klingen, wenn am Ende nichts Zählbares herauskommt: „Für Siege gibt es keinen Ersatz.“ Stimmt. Doch gegen wen sollen sie eingefahren werden, wenn es schon nicht gegen das Schlusslicht Rostock oder die Schießbude FSV Frankfurt klappt? „Gegen Dresden“, antwortet Bruno Soares. „Wir haben Qualität, haben die bisher aber zu selten unter Beweis gestellt. Wir müssen Charakter zeigen und endlich raus aus dem Keller.“
Die Kulisse soll Zebras beflügeln Doch vorher erst einmal rein ins mit rund 20.000 frenetischen Fans gefüllte „glücksgas Stadion“. Reck: „So eine Kulisse muss die Jungs beflügeln. Wir müssen ein Signal senden. Wir wollen unseren Anhängern beweisen, dass wir uns gegen die Atmosphäre, den Gegner und die Spekulationen wehren.“ Woher er diese Hoffnung nimmt? „Aus dem Training. Ich hatte das Gefühl, dass es bei den Jungs ‚Klick‘ gemacht hat. Sie wissen, dass es um mehr als um Verträge geht. Es geht um den MSV.“
Jetzt muss das Team zeigen, dass diese Worte wirklich nicht nur Durchhalteparolen sind.