Kein Wunder, dass sich Oliver Reck seine Versager Anfang der Woche ordentlich vorknöpfte. „Nach dieser eindeutigen Niederlage habe ich den Jungs meine Kritikpunkte deutlich vermittelt“, will der 46-Jährige aber nicht näher ins Detail gehen.
Seine Ansprache dürfte sicherlich nicht nur laut gewesen sein, sondern auch eine halbe Ewigkeit gedauert haben. Schließlich ließ Duisburg beim Schlusslicht alles vermissen, was sich nach der Amtsübernahme Recks eigentlich eingespielt hatte. Keine Kreativität, kein Spielwitz, kein Offensivspiel, kein Zweikampfverhalten und kein Durchsetzungsvermögen.„Das Team hat einiges gut zu machen“, nimmt der Fußballlehrer die Spieler in die Pflicht. „Ich fordere gegen St. Pauli Körpersprache und Mut, nach vorne zu spielen, um damit die Fans wieder auf unsere Seite zu ziehen.“
Srdjan Baljak ist wieder an Bord
Dem Europameister von 1996 sind mit Blick auf mögliche Konsequenzen angesichts der dünnen Personaldecke allerdings die Hände gebunden. Da kommt es ihm gelegen, dass Srdjan Baljak wieder fit ist. Der Kapitän hat die Grippe auskuriert und wird gegen die Kiez-Kicker an Bord sein. Ein Einsatz der Torglatze von Beginn an ist zwar ausgeschlossen, dennoch wird „Baki“ der verunsicherten Mannschaft als Joker helfen können.
Reck, der die Zebras mit neun Pünktchen übernahm und aus dem Tal der Tränen führte, streicht vor dem Match gegen die Braun-Weißen noch einmal heraus, dass die Zuschauer Geduld aufbringen müssen. „Das Team ist noch nicht so weit wie wir dachten. Es ist eine Sisyphusarbeit, jedem einzelnem Spieler seine Fehler aufzuzeigen und ihn danach wieder aufzubauen.“
Milan Sasic hatte es nicht bedacht
Ein Problem, das Milan Sasic bei der Zusammenstellung des Kaders nicht bedachte. In der Truppe gibt es kaum echte Typen. Goran Sukalo, Branimir Bajic oder Baljak gehen voran. Doch das war‘s. „Wir müssen positiv aus den beiden Nackenschlägen herauskommen, aber das gelingt uns nur, wenn wir eine Einheit sind“, appelliert Reck. „Ich glaube aber fest, dass es die Jungs verstanden haben und umsetzen werden.“
Das ist gegen den Aufstiegsaspiranten auch dringend vonnöten, denn St. Pauli wird nicht so viele Abwehrfehler unbestraft lassen wie es der FSV Frankfurt oder Rostock gemacht haben. Der MSV muss sich gewaltig steigern, damit nach der Hoffnung jetzt nicht auch noch der Rest der unter Reck erkämpften Aufbruchstimmung baden geht.