Der Duisburger Motor lief bei den eisigen Temperaturen sofort warm. Nach nur 60 Sekunden hatte sorgte Daniel Brosinski mit einer scharfen Hereingabe für Gefahr. Keine 50 Sekunden später stand der Ex-Kölner wieder im Brennpunkt, als er alleine vor FSV-Keeper Patric Klandt auftauchte. Eine Chance, die er im Schlussspurt der Hinserie mit verbundenen Augen eingetütet hätte.
Doch jetzt versagten Brosinski die Nerven und er schoss Klandt an. An die Szene erinnerte er sich wohl auch in der 15. Minute. Nach einem tollen Pass von Kevin Wolze hieß es erneut: Brosinski gegen Klandt. Und wieder gewann der Frankfurter. Unfassbar dass der MSV nicht führte, denn zuvor scheiterte auch Emil Jula am gut aufgelegten Schlussmann (9.).
„Wir hätten fünf Tore erzielen müssen, sollten aber auch ehrlich sein, dass Klandt sehr gut gehalten hat. Wir dürfen uns jetzt nicht mit dem Negativen beschäftigen. Wir haben gezeigt, dass wir Fußball spielen können, steigern uns stetig und müssen jetzt in Rostock gewinnen", bemerkte Goran Sukalo.
Während die Hausherren in der Offensive ein Feuerwerk abfackelten, war die Abwehr eingefroren. Andre Hoffmann hatte auf der rechten Seite erhebliche Probleme mit Marcel Gaus. Nachher erklärte der Youngster: "Ich hatte Probleme auf meiner rechten Seite, habe mich aber stabilisiert. Dennoch durften die beiden Gegentore nicht fallen."
Aber auch in der Zentrale passte nichts. Zwischen Bruno Soares und Branimir Bajic stimmte die Abstimmung nicht. Und diese drei Schwachstellen war auch beteiligt, als die Gäste den Spielverlauf auf den Kopf stellten. Gaus setzte sich gegen Hoffmann durch und in der Mitte stand Ilian Micanski frei, der zum 0:1 vollstreckte (18.).
Mit der überraschenden Führung im Rücken stabilisierte sich die wacklige Abwehr um Ex-Zebra Björn Schlicke und Duisburg hatte kaum noch eine Chance. Lediglich Sukalo hatte den Ausgleich auf dem Fuß, doch kurz vor ihm versprang der Ball, sein Schuss landete weit über dem Kasten. "Es war ein katastrophaler Platz, doch der darf kein Alibi sein. Wir sind sieben Mal alleine vor dem Tor aufgetaucht, schafften es aber nicht, zu treffen. Fußball ist unfair", bemerkte Emil Jula.
Nach der Pause drehten die Zebras aber sofort wieder auf. Und dieses Mal klappte es auch. Flanke Kern, Kopfball Sukalo, 1:1 (48.). Duisburg blieb spielbestimmend, der FSV verlegte sich aufs kontern. In der 58. Minute wäre die Taktik von Benno Möhlmann auch fast aufgegangen, doch Felix Wiedwald fischte den Ball von Micanski noch aus dem Eck.
In der 62. Minuten hatten die Duisburger dann bereits den Jubelschrei auf den Lippen. Nach einem Stellungsfehler Schlickes tauchte Valerie Domovchiyski alleine vor Klandt auf, doch auch sein Heber ging drüber. Und so duplizierten sich die Ereignisse. Der MSV ließ etwas nach und Frankfurt erzielte aus dem Nichts das 1:2 (68.). Micanskis Verzweiflungsschuss landete im langen Eck.
Die Zebras waren geschockt und rannten vor 9.577 Zuschauern kopflos an. In der 81. Minute hätte dann erneut der Ausgleich fallen müssen, doch innerhalb von fünf Sekunden scheiterte erst Domovchiyski und dann Zvonko Pamic an Klandt.
Fazit: Der MSV war deutlich besser und erspielte sich gegen glücklich agierende Frankfurter eine Großchance nach der nächsten. Das Manko zeigte sich dabei deutlich: Duisburg fehlt ein Knipser. Die Pleite zum Auftakt war unnötig wie ein Kropf, angesichts der schwachen Vorstellung in der Defensive aber auch erklärbar. Anstatt ins Mittelfeld zu galoppieren lahmen die Zebras wieder. Und dadurch wird das anstehende Kellerspiel in Rostock zu einer wirklichen Standortbestimmung. Doch Benjamin Kern kündigte bereits an: "Nach dem ersten Spiel direkt vom Abstieg zu sprechen, ist Schwachsinn."