Am Dienstagabend haben sich Klub-Chef Dieter Steffen und Hans-Werner Tomalak, Aufsichtsratsboss des Vereins, getroffen, um über das Theater der letzten Wochen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat zu sprechen. „Es war ein gutes Gespräch“, sieht Steffen eine erste Annäherung der beiden verfeindeten Gremien, kann allerdings kein konkretes Ergebnis präsentieren. Tomalak erklärt seinerseits: „Es war ein sachliches, vernünftiges Gespräch unter Männern, das wir aber abbrechen mussten, weil wir Anschlusstermine hatten. Doch wir werden es fortsetzen.“
Das ist auch dringend nötig, denn der Streit ist eskaliert. Der Aufsichtsrat hat unter Tomalaks Leitung die Nummer eins des Hauptsponsors, Stadtwerke-Chef Dr. Edmund Baer, als Vorstandsmitglied und Nachfolger des von seinem Posten zurückgetretenen Thomas Kretschmer abgelehnt. Jetzt sind Steffen sowie sein Vize Dr. Stephan Bock gezwungen, bis Freitag, 25. November, einen neuen Kandidaten zu präsentieren. Wird dieser erneut abgelehnt, kann der Aufsichtsrat Steffen abbestellen und dann selbst einen neuen Vorstand benennen.
Weil Tomalak Baer mit der Begründung abgelehnt hat, dass der Vorstand die Personalie im Vorfeld nicht mit dem Aufsichtsrat abgesprochen habe, der Name aber bereits in der Öffentlichkeit kursierte, hält sich Steffen nun zurück. „Wir werden einen Mann, der für den MSV und Kompetenz steht, präsentieren“, hofft Steffen, dass der Aufsichtsrat seinen Kandidaten nicht erneut ablehnt.
Bock ist ebenfalls gespannt, wie sich das Gremium entscheiden wird: „Wenn unser zweiter Mann abgelehnt und auch bei ihm nicht auf die Qualität geachtet wird, sehe ich für den MSV schwarz. Denn dann geht es nicht um den Verein, sondern nur um Macht und Eitelkeiten.“ Sein Zusatz: „Außerdem wird es dann sehr schwer, überhaupt noch eine Duisburger Persönlichkeit zu finden, die Aufgaben beim MSV übernehmen will. Dann geht es nur noch mit Leuten von außen oder aus Tomalaks Umfeld, die seinen Vorstellungen entsprechen.“
Am Dienstag, 6. Dezember, weiß man mehr, denn dann wird der Aufsichtsrat seine Entscheidung bekannt geben, bevor am 19. Dezember die ordentliche Mitgliederversammlung stattfindet.