Die Mitglieder des Aufsichtsrates des Vereins unter Leitung von Hans-Werner Tomalak haben den Stadtwerke-Vorstand, Dr. Edmund Baer, als neuen stellvertretenden Vorsitzenden abgelehnt. Tomalak verlas eine Presseerklärung, zu der er sich nicht weiter äußern wollte: „Der Aufsichtsrat des MSV Duisburg e.V. hat am Mittwoch noch kein drittes Vorstandsmitglied gewählt. Der Aufsichtsrat bittet den Vereinsvorsitzenden Dieter Steffen, um einen neuen, mit dem Aufsichtsrat vorab abgestimmten, Personalvorschlag.“
Das ist für die Duisburger Führungsetage ein Schlag ins Gesicht, schließlich ist Baer der Chef des Hauptsponsors. „Das ist eine schlimme Situation für den MSV“, schimpft Vereins-Vize-Chef Stephan Bock, der erklärt, warum Tomalak und Co. quer schießen: „Es gibt Animositäten, die noch aus der Ära Walter Hellmichs stammen, der den Aufsichtsrat des Vereins stiefmütterlich behandelt hat Jetzt wird ein Rachefeldzug gegen die KGaA geführt.“
Bock schiebt nach: „Die haben Steffen und mich als Lenkwaffe ohne eigene Meinung angesehen. Aber wir haben eine Verzahnung angestrebt, Bernard Dietz in die KGaA geholt und viel positives erreicht. Wir waren bis zum Rücktritt von Thomas Kretschmer auf einem guten Kurs.“ Doch als der Sparkassen-Angestellte im Oktober das Handtuch warf, wurden die Machtkämpfe deutlich. „Kretschmer ist eine Marionette Tomalaks, der als Sparkassen-Chef das finanzielle Engagement zurückgeschraubt und die Zinsen für den MSV erhöht hat“, wettert Bock.
„Außerdem ist der ganze Aufsichtsrat von Tomalak abhängig. Entweder sind es seine Angestellten, oder Söhne und Töchter arbeiten unter ihm.“ Bocks Vermutung: „Das ist Taktik, um uns als Vorstand auszuhebeln, damit Kretschmer der neue Boss wird und Tomalak einen Posten in der KGaA bekommt.“ Bock, der in Wiesbaden Sponsorengespräche führt, kann es nicht fassen: „Herr Baer, der im Vorfeld von Tomalak mit einer angeblichen Organklage eingeschüchtert wurde, damit er seine Kandidatur zurückzieht, ist nun von einem Anti-Hellmich demontiert worden. Und das alles auf Kosten des MSV. Wahnsinn.“