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3. Liga
So schätzt Rekord-Trainer den Abstiegskampf ein - "RWE ist für mich ein Rätsel"

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Pavel Dotchev war zuletzt Trainer des FC Erzgebirge Aue.
Pavel Dotchev war zuletzt Trainer des FC Erzgebirge Aue. Foto: firo
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Es geht wieder los: Am kommenden Wochenende startet die 3. Liga in die Rückrunde. Vor dem Start blickt RevierSport mit Pavel Dotchev in den Tabellenkeller.

Wenn man zur Saison-Halbzeit einen Blick auf die Drittliga-Tabelle wirft und Richtung Tabellenkeller blickt, dann wird schnell klar: Aktuell ist die Situation so, dass eigentlich nur sechs Klubs um den Klassenerhalt spielen. Die Betonung liegt auf aktuell, nach 19 Spieltagen.

Das betont auch unser Experte. Denn RevierSport hat mit Pavel Dotchev über den Abstiegskampf in der 3. Liga gesprochen. Der 56-Jährige ist mit 364 Spielen an der Seitenlinie für den SC Paderborn, SV Sandhausen, Preußen Münster, Hansa Rostock, MSV Duisburg, Viktoria Köln und zuletzt FC Erzgebirge Aue der Rekord-Trainer der 3. Liga.

Dotchev weiß, wie kaum ein anderer, wie diese Liga funktioniert - sowohl im Auf- als auch im Aufstiegskampf.

Interessant: Bei seinen letzten Stationen hielt Dotchev sowohl Duisburg als auch Köln und auch Aue in der Liga. Mit dem FC Erzgebirge gelang ihm gar der Klassenerhalt, obwohl Aue mit nur 14 Punkten nach 19 Spielen in die Winterpause ging. Dieses Beispiel dürfte auch der SpVgg Unterhaching Mut machen.

Pavel Dotchev über die Situation von...

... der SpVgg Unterhaching: "Man hat schon in den letzten Wochen gesehen, dass Unterhaching auf der Suche nach einem erfahrenen Trainer war, der in der Branche einen Namen hat. Marc Unterberger hat dort gute Arbeit geleistet, aber er hatte beinahe immer nur Erfolg. Er kennt die Schattenseiten des Geschäfts noch nicht. Da hat Haching jetzt mit Heiko Herrlich einen erfahrenen Mann geholt. Felix Magath war ja auch im Gespräch. Für mich war das aber eine völlig unrealistische Lösung. Zwei Siege nach 19 Spielen sind die bittere Realität. Haching ist ein familiärer Verein, der auf den Nachwuchs setzt und von Transfererlösen lebt. Das ist deren Philosophie. Ich glaube, dass das auf Strecke schwierig wird. Wir haben mit Aue auch mal nach 19 Spielen nur 14 Punkte gehabt, dann aber eine 30-Punkte-Halbserie gespielt. Mit 44 Punkten bleibst du Drittligist. Dass das Haching auch gelingt, glaube ich leider nicht."

Die Mannschaft von Rot-Weiss Essen ist für mich ein Rätsel. Sie spielte schon in der Hinrunde guten Fußball und hätte weitaus höher in der Tabelle stehen können. Jetzt müsste mein Trainerkollege Uwe Koschinat schon viel falsch machen, um mit diesem Kader abzusteigen.

Pavel Dotchev

...VfL Osnabrück: "Marco Antwerpen ist der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er hat schon bewiesen, dass er solche Situationen meistern kann und er genießt den Ruf des Feuerwehrmannes. Mit Frank Döpper hat er jetzt auch seinen vertrauten Co-Trainer dazubekommen. Hinzu kommen Transfers wie von Bryan Henning oder Niklas Kölle. Ich glaube, dass da bei den Transfers das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Osnabrück ist einfach zu stark besetzt, um abzusteigen. Sie werden das Feld von hinten aufräumen. Da bin ich mir ziemlich sicher."


...Rot-Weiss Essen: "Vorweg: An Marek Janssen war ich mal als Aue-Trainer selber interessiert, er hat mir aber abgesagt. Er ist ein wuchtiger Typ. Solch einen Stürmer würde jede Mannschaft gerne bei sich haben. Für Rot-Weiss bleibt zu hoffen, dass dieser Transfer noch in den nächsten Tagen realisiert werden kann. Aber meine ehrliche Meinung ist die, dass Essen es auch ohne die namhaften Winter-Verstärkungen wie Klaus Gjasula und Dominik Martinovic geschafft hätte. Christoph Dabrowski hat eine gute Mannschaft ins Rennen geschickt. Die Mannschaft von Rot-Weiss Essen ist für mich ein Rätsel. Sie spielte schon in der Hinrunde guten Fußball und hätte weitaus höher in der Tabelle stehen können. Jetzt müsste mein Trainerkollege Uwe Koschinat schon viel falsch machen, um mit diesem Kader abzusteigen. Hinzu kommt der RWE-Joker, das Publikum. Ein neuer Trainer, die Verstärkungen und die Fans: Rot-Weiss Essen kann eigentlich nicht absteigen. Mit der aktuellen Elf müssten sie eigentlich oben mitspielen."

... Hannover 96 II: "Diese Mannschaft spielt einen viel besseren Fußball, als es der Tabellenplatz widerspiegelt. Das ist ein typischer U-Fußball, sehr attraktiv. Das gilt auch für den VfB Stuttgart. Aber hier, wie auch in Hannover, genießt die Weiterentwicklung der Spieler Priortität. Klar ist aber auch, dass beide Klubs ihre Talente lieber in der 3. statt 4. Liga weiterentwickeln würden. Ich glaube aber, dass es am Ende für beide nicht reichen wird.

Ich lege mich mal fest, dass es am Ende für Haching und die U23-Mannschaften von Stuttgart und Hannover nicht reichen wird. Osnabrück, Essen, Mannheim werden sich retten. Aachen und 1860 München sehe ich auch als gefährdet an - und eine Mannschaft, die noch gar nicht in der Verlosung ist.

Pavel Dotchev

...Waldhof Mannheim: "Waldhof ist ein guter Verein, der stets sehr ambitioniert in eine Saison geht - und was passiert? Sie wollen immer um den Aufstieg spielen und und sind am Ende im Abstiegskampf. Auch in dieser Saison wird es eng, es sollte am Ende aber klappen."

... seine Einschätzung zur Rückrunde und sein Tipp: "Aus Erfahrung sage ich, dass das Tabellenbild nach 19 Spielen trügt. So richtig spannend wird es erst ab Spieltag 30. Ich bin davon überzeugt, dass sich mindestens noch ein bis zwei Mannschaften im Auf- und Abstiegskampf wiederfinden, die aktuell überhaupt nicht damit rechnen. Und dann sind die Mannschaften, die sich jetzt mit dem Auf- und Abstieg beschäftigen und darauf vorbereiten, im Vorteil. Ich lege mich mal fest, dass es am Ende für Haching und die U23-Mannschaften von Stuttgart und Hannover nicht reichen wird. Osnabrück, Essen, Mannheim werden sich retten. Aachen und 1860 München sehe ich auch als gefährdet an - und eine Mannschaft, die noch gar nicht in der Verlosung ist."

... seine eigene Situation: "Ich habe nach dem Aus in Aue etwas Zeit gebraucht. Aber jetzt bin ich wieder voll da. Ich sage immer: Nur ein erholter Trainer, ist auch ein Trainer, der wieder gut arbeiten kann. Bei mir ist das der Fall: meine Akkus sind wieder aufgeladen und ich bin sehr gut erholt."

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