Noch immer schüttelt Kevin Großkreutz ungläubig den Kopf, wenn er an den zurückliegenden Samstag denkt. Es war der wohl bislang längste Tag seines Lebens - und der mit Abstand schönste. Denn an diesem Samstag feierte der 21-Jährige sein Bundesliga-Debüt, und das ausgerechnet im Trikot seines Lieblingsklubs Borussia Dortmund.
„In der Nacht von Freitag auf Samstag konnte ich noch halbwegs schlafen. Aber als dann um halb neun der Wecker schellte, war es mit der Ruhe vorbei. Die Zeit wollte und wollte einfach nicht vorbeigehen“, erinnert sich der frühere Ahlener an die nervenzehrenden Stunden vor dem Anpfiff zurück: „Als mir Teddy de Beer im Stadion dann Bescheid gesagt hat, dass ich eingewechselt werden soll, konnte ich das zunächst gar nicht glauben. Ich habe immer wieder mit dem Finger auf mich gezeigt, um auch wirklich sicher zu gehen, dass er mich meint.“
Wenn man dem Offensiv-Allrounder dabei zuhört, wie er seine Erinnerungen schildert, spürt man, wie ernst es diesem jungen Mann ist. Sein größter Traum - das Trikot des BVB zu tragen - ist in Erfüllung gegangen. Alles was jetzt noch kommt, gehört zur Zugabe.
Es könnte allerdings eine sehr umfangreiche Zugabe werden, denn Großkreutz machte seine Sache in den letzten 20 Minuten der Partie gut und wirkte ganz und gar nicht wie ein Fan, der mit seinem Idol verwechselt wurde: „Als ich auf dem Platz stand, ist die Ruhe zurückgekehrt. In dem Moment war ich voll konzentriert und wollte nur noch Gas geben.“Das tat er und übernahm so seinen ganz persönlichen Anteil am Dortmunder Auftaktsieg.
Die 80.000 Zuschauer im Signal Iduna Park konnten sich dabei von den vielversprechenden Qualitäten „ihres“ Jungen überzeugen. Ihr Urteil fiel eindeutig und lautstark aus: „Dortmunder Jungs, Dortmunder Jungs, wir sind alle Dortmunder Jungs...“ Die Südtribüne hat einen neuen Helden.