Die Verantwortlichen des FC Bayern München beschäftigen vor dem heutigen Rückrundenstart gegen den Hamburger SV (20.30 Uhr/live in der ARD und bei Premiere) weniger die Gegner in der Bundesliga. Vielmehr ist es der Konkurrenzkampf im eigenen 26-Mann-Kader, der Felix Magath und Co. Kopfzerbrechen bereitet. Der Bayern-Coach spricht vor dem Duell gegen seinen Ex-Klub, mit dem er als Spieler die größten Erfolge gefeiert hatte, deshalb schon von der "schwierigsten Situation" in seiner Trainer-Laufbahn.
Überangebot im Bayern-Mittelfeld
Obwohl gegen den HSV der gelb-gesperrte Michael Ballack ebenso ausfällt wie die verletzten Willy Sagnol, Andreas Görlitz und Roque Santa Cruz streiten sich alleine im Mittelfeld sieben Hochkaräter um vier Plätze. Dieses Rätsel habe er selber noch nicht gelöst, meinte Magath dazu. Nationalspieler wie Bastian Schweinsteiger und Sebastian Deisler oder ein Jens Jeremies werden sich wohl erst einmal auf der Bank wiederfinden. Selbst Stars wie Torsten Frings oder Ze Roberto müssen um ihren Platz zittern. Manager Uli Hoeneß hatte deshalb schon im Vorfeld geäußert, dass sich die gute Stimmung wohl nicht lange halten lasse. Gesetzt scheint im Mittelfeld gegen den HSV nach den Eindrücken der Vorbereitung lediglich Routinier Mehmet Scholl.
In der Abwehr wird definitiv Rückkehrer Bixente Lizarazu sein Comeback feiern, von dem Magath "begeistert" ist. Kleinere Sorgen bereitet nur die Knieprellung bei Angreifer Claudio Pizarro. Laut Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth kann der Peruaner neben Torjäger Roy Makaay aber auflaufen. Alexander Zickler, der zuletzt am 15. März 2003 in der Bundesliga im Einsatz war und sich in der Vorbereitung in den Vordergrund gespielt hatte, muss sich demnach noch etwas gedulden.
Letzter HSV-Sieg in München vor fast 23 Jahren
Große Sorgen müssen sich die Münchner ohnehin nicht machen - zumindest laut Statistik. Der letzte Sieg der Hamburger bei den Bayern datiert vom 24. April 1982. Beim damaligen 4:3 des HSV war auch Magath dabei. In den folgenden 22 Spielen gab es für den Bundesliga-"Dino" abgesehen von fünf Unentschieden nichts mehr zu holen.
Thomas Doll ist optimistisch
Dennoch verbreitet der neue HSV-Coach Thomas Doll Optimismus. "Früher sind HSV-Teams häufig mit der Einstellung hingefahren, wenn wir verlieren, ist das ja nicht so schlimm. Wir fahren zum FC Bayern, um einen Sieg zu landen und wir werden selbstbewusst auf Sieg spielen", sagte Doll, der seit seiner Amtsübernahme mit seinem Team auswärts noch nicht verloren hat (4 Siege, 1 Remis).
Damit es trotz der Ausfälle von Innenverteidiger Khalid Boulahrouz (Schulter ausgekugelt) und Stefan Beinlich (Gelbsperre) auch mal wieder in München klappt, hat Doll auf schon bewährte Maßnahmen zurückgegriffen. Wie vor den Siegen in Bochum und Dortmund ließ er in der AOL-Arena beim Training Wettkampfatmosphäre simulieren. Aus den Lautsprechern tönte lautes Fan-Geschrei. Zudem wurde diesmal die Übungseinheit in die Abendstunden verlegt, um unter Flutlicht den Ernstfall zu proben.