Als der Ball in der 93. Minute tief in den Strafraum segelte und Nabil El-Hany ihn schließlich über die Linie drückte, jubelten Spieler und Verantwortliche des ETB Schwarz-Weiß Essen vor allem vor Erleichterung. Denn es war keineswegs der Siegtreffer, vielmehr hatte der Oberligist in allerletzter Sekunde noch ein 2:2 (1:1)-Unentschieden im ersten Heimspiel des Jahres gegen den Mülheimer FC 97 gerettet.
Aufseiten der Gäste hätte wohl fast jeder vor dem Spiel einen Punkt sofort unterschrieben. Mit einem Mann mehr und der Führung ab der 48. Minute mussten sich die Gäste am Ende sogar ärgern, nicht die volle Punktzahl mitgenommen zu haben. Dementsprechend laut wurde es für kurze Zeit auch in der Kabine des MFC.
„Wir hätten heute drei Punkte verdient gehabt“, meinte Trainer Nurettin Yilmaz, der aber auch den Stolz auf seine Mannschaft ausdrückte. Dass seine Elf den letzten Freistoß aus dem Halbfeld nicht konsequent genug verteidigte, wollte der Coach nicht zu sehr kritisieren. „Das kann passieren, wir waren auch müde“, meinte der MFC-Trainer.
Sein Kollege Julian Stöhr entschuldigte sich auf der Pressekonferenz bei den Zuschauern. „Das Spiel ist nach der guten Vorbereitung nach letzter Woche nicht erklärbar. Ich nehme die Mannschaft immer in Schutz, aber das war heute eine absolute Nicht-Leistung“, ärgerte sich der Coach.
Notbremse von Gusic: ETB SW Essen eine Stunde lang zu zehnt
Er hatte im Vorfeld Schwächen bei den Mülheimern ausgemacht, doch seine Mannschaft konnte sie trotz der Führung durch einen Distanzschuss von Niko Bosnjak nicht ausspielen. „Mit Ball waren wir viel zu statisch, das Beste war heute die Moral“, urteilte der Coach.
Nach einer Notbremse von Almedin Gusic musste sein Team mit zehn Mann zu Ende spielen, den fälligen Freistoß verwandelte Ahmet Uzun zum Ausgleich. Kurz nach der Pause brachte der eingewechselte Tunahan Yardimci den MFC sogar in Führung.
So geht es für beide Mannschaften in der Oberliga weiter
In der Folge gewannen die Mülheimer viele wichtige Bälle und gingen auch kein zu hohes Risiko, so dass sie lange an drei wirklichen „Big Points“ schnuppern durften. Bis die letzte Aktion des Spiels dem ETB zumindest noch das Unentschieden rettete. „Das kann aber nicht unser Anspruch gegen einen Abstiegskandidaten sein, deswegen war ich auch in der Kabine erstmal sprachlos“, meinte ETB-Coach Stöhr.
Im Auswärtsspiel beim FC Büderich wollen es die Schwarz-Weißen am kommenden Samstag besser machen. Die Mülheimer empfangen mit dem VfB Homberg am Sonntag im heimischen Ruhrstadion das nächste Team aus dem Verfolgerfeld der Oberliga.