Die laufende Bundesliga-Saison war für den 1. FC Köln bislang eine zum Vergessen. Nach 16 Spieltagen stehen die Domstädter mit nur zehn Punkten auf dem Tabellenplatz 17.
Zusammen mit dem SV Darmstadt 98 überwintert der "Effzeh" damit auf einem direkten Abstiegsplatz. Die verhängte Transfersperre macht den erhofften Umschwung in der Rückrunde nicht leichter.
Alle Hoffnungen beruhen nun auf Timo Schultz, der vor wenigen Tagen als Nachfolger von Steffen Baumgart präsentiert wurde. Der 46-jährige Fußballlehrer arbeitete zuletzt für den Schweizer Erstligisten FC Basel. Nun soll er die Geißböcke vor dem drohenden Abstieg retten.
Schade, dass sich die Mannschaft nicht belohnt hat. Eigentlich lagen wir über 120 Minuten hinweg größtenteils zurück und kamen immer wieder zurück. Ich habe auf jeden Fall eine Truppe gesehen, die lebt, die Lust hat Sachen umzusetzen und die es immer wieder versucht hat.
Timo Schultz
Besonders in den ersten Minuten an der Hafenstraße zeigte sich: Auf Schultz und sein Team wartet noch viel Arbeit. "Das war sicherlich ein sehr unglücklicher Beginn für uns. Erster Ballverlust, Konteraktion, 0:1 hinten gelegen auf einem sehr schweren Geläuf", beschrieb Schultz den Gegentreffer von Essens Marvin Obuz nach 25 gespielten Sekunden.
Mit Luca Waldschmidt, Davie Selke und Mark Uth setzte er gegen RWE auf drei erfahrene Stürmer in der Anfangsformation. Der Plan lautete volle Offensive, doch dieser schien zunächst nicht wirklich aufzugehen: "Wir wollten mutig sein, unsere Aktionen mit dem Ball haben und immer wieder in die Schnittstellen reinspielen. Das haben wir versucht umzusetzen, aber hatten leider zu viele Ballverluste. Dementsprechend haben wir, gerade im ersten Viertel, zu viel liegen gelassen", analysierte Schultz.
Besonders in der Defensive wies der Bundesligist große Schwächen auf und zeigte, dass sich in der Restrunde viel tun muss, um am Saisonende über dem Strich zu stehen. Nach dem Seitenwechsel wurde der FC mit einer rundum ausgewechselten Mannschaft jedoch griffiger und erarbeitete sich zunehmend Torchancen.
"In dieser Phase hat mir die Spielkontrolle gefallen", erzählte Trainer Schultz und lobte die Moral: "Wir hatten die größeren Chancen, hätten gegen Ende des Spiels auch durchaus noch gewinnen können. Schade, dass sich die Mannschaft nicht belohnt hat. Eigentlich lagen wir über 120 Minuten hinweg größtenteils zurück und kamen immer wieder zurück. Ich habe auf jeden Fall eine Truppe gesehen, die lebt, die Lust hat Sachen umzusetzen und die es immer wieder versucht hat."
Die Tore für den 1. FC Köln erzielten Davie Selke (36.), Luca Waldschmidt (49.), Florian Dietz (84./Strafstoß) und Jan Thielmann (99.). Vier Stürmertore - und das bei dem Team, welches in der Fußball-Bundesliga bislang die wenigsten Treffer erzielen konnte (zehn). Das will Trainer Schultz möglichst schnell ändern und legt den Trainingsfokus zunächst auch weiterhin auf die Chancenverwertung.
Schultz: "Wir haben vier Tore geschossen und hatten noch einige Möglichkeiten, um das Spiel noch zu gewinnen. An der Chancenverwertung müssen wir definitiv arbeiten. Was mir gefallen hat, war, dass wir oft mit kurzen Pässen eine spielerische Lösung finden wollten. In letzten beiden Vierteln hatten wir viel Ballbesitz im Zentrum. Das müssen wir einfach erhöhen. Die eins-gegen-Situationen, die Boxbesetzung - das war noch positiv."