In der Mittelrheinliga kam es am Wochenende zwischen Blau-Weiß Königsdorf und dem FC Teutonia Weiden zu einem historischen Ereignis. Mit 0:21 (!) verlor Weiden dieses Duell – es war die höchste Niederlage in der Geschichte der Liga.
Mit diesem Ausgang war überhaupt nicht zu rechnen. Der Tabellenvierte traf auf den Tabellensiebten - ein Punkt Differenz. Noch im Dezember gab es die Begegnung im Mittelrheinpokal. Mit 5:2 siegte Teutonia.
Bis auf Kapitän - alle Spieler der ersten Mannschaft sagten ab
Der Grund für das hohe Ergebnis war mehr oder weniger schnell gefunden. Aus der ersten Mannschaft stand lediglich der Kapitän Meik Kühnel im Kader. "Die erste Mannschaft ist bis auf meine Person gar nicht angetreten, daher musste die Kreisliga-C-Mannschaft spielen. So kommt so ein stark verzerrtes Ergebnis zusammen", erklärt Kühnel.
Warum er als einziger Spieler angetreten ist? "Ich besitze einen Vertrag und habe bislang immer professionell gehandelt. Ich halte mich an vertragliche Absprachen. Solange ich zwei Beine habe und gesund bin, sehe ich es nicht ein, ein Meisterschaftsspiel zu bestreiken."
Der Grund, warum es zum Streik kam, scheint eine Reaktion auf die Suspendierung von Teutonia Spieler Joeffret Tudilo gewesen zu sein. "Unsere Spieler haben uns heute Mittag mitgeteilt, dass sie krankgeschrieben seien und nicht spielen können", hieß es zunächst von Geschäftsführer Ulrich Fischer bei der Aachener Zeitung.
Vorstand Peter Pütz fand später deutlichere Worte gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger: "Es ist eine Unverschämtheit der Mannschaft. Eine Stunde vor dem Treffpunkt am Sonntag gab es die Absage. Sie wollten sich mit dem suspendierten Spieler solidarisieren. Aber aus meiner Sicht haben sie Vertragsbruch begangen."
Kapitän Kühnel trainierte sowohl Donnerstag und Freitag beruflich bedingt nicht mit der Mannschaft, weshalb er nicht mitbekommen hatte, dass die Spieler einen Streik planen. Auch er wurde laut eigener Aussagen von den Absagen überrascht.
Nach der Begegnung fand Albert Deuker, Coach von Gegner Königsdorf, gegenüber dem Portal Fupa deutliche Worte. Er sprach von "Lebenszeitverschwendung" oder dem "sinnlosestes Spiel meines Lebens". Für Kühnel eine durchaus nachvollziehbare Reaktion: "Das war für alle Beteiligten ungünstig. Für die Jungs, die einspringen mussten, für mich als Kapitän, für den Gegner. Mir tut es leid für die Menschen, die dafür Eintritt gezahlt haben und sowas sehen mussten."
Partie gegen Königsdorf nicht erstes Problem
Schon seit Monaten läuft es für Teutonia Weiden nicht rund abseits des Platzes. Nach neun Spieltagen hat der damalige Trainer Sebastian Wirtz wegen Unstimmigkeiten den Verein verlassen - obwohl der Aufsteiger damals überraschend auf dem zweiten Platz stand. Stefan Kniat übernahm, allerdings nur bis zum Winter. Seit Anfang März ist Cayan Zenk als Trainer im Amt und weist seitdem eine Bilanz von vier Niederlagen in vier Ligaspielen auf.
Wie geht es weiter?
Die nächste Partie für die Mannschaft von Weiden lässt nicht lange auf sich warten. Am Mittwoch (26. März) steht ein Nachholspiel zu Hause gegen Fortuna Köln II an. Laut Kühnel sollen zuvor Gespräche geführt werden, sodass dann wieder die erste Mannschaft auf dem Platz steht. "Ein Dauerzustand kann das auf jeden Fall nicht sein, das wird nicht funktionieren. Ich hoffe sehr, dass es Mittwoch wieder normal läuft", erklärt der Kapitän abschließend.