Drei Spiele, drei Niederlagen - nach einer Woche zum Vergessen ist beim 1. FC Köln die Ernüchterung zurück. Alle Hoffnungen, mit einem Auswärtscoup den Trend zu stoppen, erwiesen sich beim 0:2 (0:1) in Belgrad als Wunschdenken. „Das ist eine ziemlich bittere Pille. Hinter diese Reise kann man keinen Haken setzen“, klagte Pechvogel Timo Hübers, der mit einem kapitalen Aussetzer das 0:1 und damit den neuerlichen Rückschlag für den Bundesliga-9. in der Conference League eingeleitet hatte.
Anders als erhofft, gab der euphorisch bejubelte Sieg in der Bundesliga Anfang Oktober über Dortmund (3:2) keinen Schub. Wie schon beim 0:1 daheim gegen Belgrad und beim 2:5 im Liga-Derby bei Borussia Mönchengladbach mussten die Kölner ihrer anhaltenden Personalnot Tribut zollen. Die Treffer von Fousseni Diabaté (15. Minute) und Ricardo Gomez (52.) bereiteten auch Trainer Steffen Baumgart mächtig Frust: „Ein ärgerlicher Abend. Es ist momentan eine schwierige Phase für uns. Wir müssen schauen, dass wir einen klaren Kopf behalten“, kommentierte der 50-Jährige mit sorgenvoller Miene.
Den schwachen Auftritt seines Teams, das nach den Ausschreitungen von Nizza offiziell ohne eigene Fans auskommen musste - einige Anhänger waren dennoch sichtbar -, verfolgte der eigentlich für große Leidenschaft bekannte Coach über weite Strecken ohne wilde Gesten und großen Bewegungsradius. „Wir haben zwei Spiele verloren gegen einen Gegner, gegen den wir nicht hätten verlieren müssen“, schimpfte Baumgart.
Vor den beiden noch ausstehenden Gruppenspielen gegen OGC Nizza und den 1. FC Slovacko liegen die Kölner als Tabellendritte (4 Punkte) vier Zähler hinter Spitzenreiter Partizan Belgrad. Durch die überraschende 1:2 Heimschlappe von Nizza (5) daheim gegen Slovacko (4) wahrte der FC seine Chance auf Rang zwei. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich für das Achtelfinale. Die acht Zweiten ziehen in eine vorgelagerte K.o.-Runde gegen die acht Europa-League-Absteiger ein. Für die Vereine auf den Rängen drei und vier ist die Europapokal-Saison nach der Gruppenphase beendet. Noch will sich Hübers nicht geschlagen geben: „Wir können noch sechs Punkte holen und auch noch weiterkommen.“
Auch in der Bundesliga soll es schnell wieder aufwärts gehen. Ein Sieg am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg könnte zur Stimmungsaufhellung beitragen. Die anhaltende Personalnot lässt Hübers nicht als Ausrede gelten. „Dass es uns nicht in die Karten spielt, wenn wir sechs Spieler mit Startelf-Potenzial nicht dabei haben, ist klar. Trotzdem haben wir genug Jungs, die das eigentlich spielen können.“ Kapitän Jonas Hector sah es ähnlich und forderte nach dem tristen Auftritt in Belgrad eine Trotzreaktion: „Wir müssen Leistung bringen. Egal, wer auf dem Platz steht. Wir sind ein Kollektiv - und so müssen wir auftreten.“