Es ist eine kuriose Situation für Marcel Lotka. Anfang März wurde der Wechsel des Keepers von Hertha BSC zu der U23 von Borussia Dortmund offiziell bekanntgegeben. In der neuen Saison wird sich der gebürtige Duisburger den Westfalen anschließen und hat in Dortmund einen Vertrag bis 2024 unterschrieben. Der Grund: Zu diesem Zeitpunkt war Lotka nur die Nummer fünf beim Bundesligisten aus Berlin und sah keine Perspektive mehr.
Mittlerweile hat sich das Blatt aber gewendet, so dass der 20-Jährige in einem echten Dilemma steckt. Denn: Lotka bekam durch große Verletzungssorgen der Berliner plötzlich die Chance, sich zu beweisen und kann auf acht Erstliga-Einsätze zurückblicken. Unter dem neuen Trainer Felix Magath etablierte sich der ehemalige Junioren-Torwart des MSV Duisburg und von Rot-Weiss Essen, Schalke 04 sowie Bayer 04 Leverkusen als Nummer eins und überzeugte.
Bei der bitteren 1:4-Pleite gegen den Stadtrivalen Union Berlin wehrte der polnische U21-Nationalspieler neun Torschüsse ab und verhinderte noch Schlimmeres. In den folgenden zwei Liga-Partien blieb er als einziger Bundesliga-Torwart ohne Gegentor. Beim 1:1-Remis in Bielefeld am Samstag sah es lange nach dem dritten zu Null-Spiel in Folge aus, ehe Joakim Nilsson in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte.
Für den BVB ist diese Verpflichtung ein absoluter Glücksgriff, denn auf dieser Position war Dortmund einige Jahre lang nicht bestens besetzt. Ich hätte damit gerechnet, dass Hertha nach einer Lösung sucht, um Marcel zu halten.
Ralf Schiessl.
Der Lohn für die guten Leistungen war die Nominierung zum Rookie des Monats im April, wo Lotka insgesamt über 20 Torschüsse abwehrte. In dieser Kategorie duelliert sich der Youngster mit Dominik Szoboszlai (RB Leipzig) und Jonas Wind (VfL Wolfsburg). Mit seiner selbstbewussten Art machte er sich prompt bei den Fans beliebt. Aktuell sieht es jedoch danach aus, dass Lotka nach der Spielzeit als Nummer eins der Bundesliga zurück in die 3. Liga geht. Hat sich der 1,90-Meter-Mann verpokert?
Sein ehemaliger Torwarttrainer Ralf Schiessl zeigt sich gegenüber RevierSport nicht überrascht von der Entwicklung des 20-Jährigen: "Mich wundert es nicht, dass er im Tor der Berliner steht. Marcel hat sich von Spiel zu Spiel weiterentwickelt. Für den BVB ist diese Verpflichtung ein absoluter Glücksgriff, denn auf dieser Position war Dortmund einige Jahre lang nicht bestens besetzt. Ich hätte damit gerechnet, dass Hertha nach einer Lösung sucht, um Marcel zu halten." Es wird spannend sein zu sehen, wie es in der Zukunft für Marcel Lotka weitergeht.