Michael Zorc, eine ganz normale Sommerpause oder doch mehr Arbeit als sonst?
Es war halt das Alltagsgeschäft. Da wir aber schon einige Spieler mehr verpflichtet haben, gab es natürlich auch mehr zu tun. Hinzu kam die Tatsache, dass wir zuvor im Abstiegskampf gestanden haben, dadurch wurde schon vieles nach hinten geschoben, weil die Planungssicherheit einfach nicht da war. Insgesamt konnten wie unsere Vorstellungen auf der Kaufseite umsetzen.
Michael Zorc (Foto: firo).
Auf Ihrer Einkaufsliste stand auch David Rozehnal, der nun für 4,3 Millionen Euro nach Newcastle wechselt. Sie haben angeblich rund vier Millionen Euro geboten. Die Beträge liegen nicht sehr weit auseinander, ging es irgendwann auch um das Prinzip? An diese Ablösesumme glaube ich nicht, die wird wesentlich höher sein. Ich kenne das Angebot, das United zuvor geboten hat, das lag schon bei über fünf Millionen Euro. Die Zahlen werden sich noch erhöhen, weil es dann unter bestimmten Bedingungen noch einen Nachschlag gibt. Wir mussten irgendwann einfach nein sagen, auch wenn es dann nicht geklappt hat. Intern wurde die abgelaufene Spielzeit genau analysiert. Wurden auf dem Transfermarkt die entsprechenden Lehren gezogen?
Ja, allerdings im Rahmen unserer Möglichkeiten. Natürlich hätte ich auch gerne einen Ronaldinho geholt, doch wir haben uns so verstärkt, wie wir das mit dem Trainer besprochen haben.
Neu ist auch Jakub Blaszczykowski, den in Deutschland kaum jemand kennt. Beschreiben Sie uns doch bitte kurz seine Vorzüge?
Mit seinen 21 Jahren ist er vor allem noch ein sehr junger Spieler und ein großes Talent. Von ihm erhoffen wir uns, dass er im Mittelfeld mit seiner Technik und seinem Tempo Lücken reißen kann. Aber wie gesagt, er ist noch jung und benötigt Zeit. In Dortmund wachsen die Erwartungen teilweise schneller als der Tag vorübergeht. Haben Sie mit Mladen Petric und Giovanni Federico zwei ähnliche Spielertypen verpflichtet? Nein, die Unterscheide fangen schon damit an, dass der eine ein Rechts-, der andere ein Linksfuß ist. Auch sonst verfügen sie über unterschiedliche Qualitäten, zu denen bei beiden aber gehört, dass sie sehr torgefährlich sind.
Mit Marc Zielger wurde ein weiterer erfahrener Torwart geholt. Wäre es nicht besser gewesen, mit Sören Pirson einen jungen Keeper hinter Roman Weidenfeller aufzubauen? In unserem Trainerstab haben wir sehr erfahrene Torhüter-Experten und die haben sich für einen Routinier ausgesprochen. Ihnen standen acht Millionen Euro für Transfers zur Verfügung, unterm Strich haben Sie rund 7,5 Millionen investiert. Stellt Sie die Summe zufrieden?
Die Grundlage haben wir schon vor einem knappen Jahr geschaffen, als wir David Odonkor nach Sevilla verkauft haben. Viele haben gefragt, warum wir nicht schon vorher nachgelegt haben. Ganz einfach, es war nichts auf dem Markt. Dementsprechend haben wir das Pulver nicht verschossen, sondern erst einmal trocken gelegt.
Kritiker wollen jetzt genau schauen, wie die Neuverpflichtungen einschlagen und Sie dann daran messen. Ist das für Sie in Ordnung? Grundsätzlich sollte im Fußballgeschäft nicht immer alles an einzelnen Personen festgemacht werden, schließlich haben wir alle gemeinsame Ziele, die wir verwirklichen wollen. Wenn einige aber so verfahren wollen, habe ich persönlich nichts einzuwenden. Sollen sie es doch tun.
Auf der Verkaufsseite besteht noch Handlungsbedarf, oder?
Das sind ja Dinge, die ich nicht beeinflussen kann. Der Trainer hat jedem gesagt, welche Perspektiven er in Dortmund hat, der Rest liegt nicht in unserer Hand. Der Transfermarkt ist noch bis zum 31. August geöffnet und ich glaube, es wird sich noch etwas bewegen.
Nuri Sahin tritt irgendwie auf der Stelle. Wäre ein Ausleihgeschäft, das ihm zu mehr Spielpraxis verhelfen könnte, nicht angebracht?
Es kommt immer darauf an, ob alles genau passt. So ein Schritt will gut überlegt sein. Im Moment können wir zwar weiter im blauen Dunst darüber spekulieren, mehr aber auch nicht, weil nichts Konkretes ansteht.
Mit welchem Gefühl sind Sie in die Vorbereitung gegangen?
Mit einem sehr positiven. Die Verlegung in den Signal Iduna Park und auch der bisherigen Dauerkarten-Verkauf zeigen doch, dass die Fans wieder Lust auf den BVB haben. Alle sind hochmotiviert, denn gemeinsam haben wir das Ziel, wieder hoch zu kommen.