Der BVB kassierte am Ende eines chaotischen Tages in Athen beim griechischen Meister Olympiakos Piräus eine 1:3 (1:2)-Niederlage und fiel mit nur einem Punkt aus drei Spielen ans Tabellenende der Gruppe F zurück.
Weil sich der BVB erneut durch mangelnde Cleverness und haarsträubende Abwehrfehler um den Lohn der Arbeit brachte, sind die Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale auf ein Minimum gesunken. Die von Trainer Jürgen Klopp geforderte Mindest-Ausbeute von vier Punkten gegen Piräus können die Westfalen im Rückspiel am 1. November gegen die zuvor noch punkt- und torlosen Griechen schon nicht mehr erreichen.
Der Pole Robert Lewandowski glich in der 26. Minute die frühe Führung der Gastgeber durch José Holebas (8.) zwar aus, doch Rafik Djebbour (40.) sorgte schon vor der Pause für das 2:1 des griechischen Serienmeisters. In der 78. Minute machte Francois Modesto alles klar.
Vor allem beim 1:2 wurden beim BVB erneut die Defensiv-Probleme sichtbar, die schon im ersten Auswärtsspiel bei Olympique Marseille zur 0:3-Niederlage geführt hatten. Der kompletten Abwehr fehlte die Übersicht, Mats Hummels rutschte im Zweikampf aus, und auch Torwart Weidenfeller machte beim Schuss von Djebbour keine gute Figur.
Für viele der BVB-Anhänger unter den 33.296 Zuschauern im ausverkauften Karaiskakis-Stadion war das Spiel ein weiterer negativer Höhepunkt eines nervenaufreibenden Tages in der griechischen Hauptstadt, die wegen schwerer Ausschreitungen am Rande des Generalstreiks im Ausnahmezustand war. Demonstranten hatten sich im benachbarten Athen Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. BVB-Fans, Sponsoren und Delegations-Mitglieder konnten stundenlang ihr Hotel, das mitten im "Kampfgebiet" (BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke) lag, nicht verlassen. "Es war dramatisch", sagte Watzke. Die Dortmunder Mannschaft, in einem anderen Hotel außerhalb der Stadt untergebracht, war von den Vorkommnissen allerdings nicht betroffen.
Im Stadion empfing das Team die erwartet aufgeheizte Atmosphäre. Die Borussen bewahrten in der Anfangsphase kühlen Kopf und hatten schon nach 20 Sekunden die erste Möglichkeit, als Kagawa im Strafraum im letzten Moment am Torschuss gehindert werden konnte. Fünf Minuten später schlenzte Japans Nationalspieler den Ball über Torhüter Franco Constanzo, aber auch über das Tor.
In den ersten Minuten sahen sich die Gastgeber in der Rolle der Kontermannschaft und nutzten den ersten schnellen Angriff und einen Abwehr-Blackout des BVB prompt zum 1:0 durch einen Kopfball des sträflich freistehenden Holebas. Aber auch die Olympiakos-Defensive wackelte, doch den Borussen fehlte die Effektivität und Konsequenz, die auch schon in den bisherigen beiden Gruppenspielen Punkte kosteten.
Den zwischenzeitlichen Lohn seiner Mühen erntete der BVB, als Lewandowski nach einer Vorlage von Mario Götze entschlossen von der Strafraumgrenze zum verdienten 1:1 traf. Ermutigt von der sehenswerten Aktion setzten die Dortmunder nach und brachten Griechenlands Meister mehrfach in Verlegenheit. Doch die Griechen brauchten auf Dortmunder Patzer nur zu warten.
Kurz nach der Pause (57.) brachte Klopp für den enttäuschenden Ilkay Gündogan den Champions-League-Debütanten Moritz Leitner, doch zu zwingenden Aktion führte auch dieser Wechsel nicht. Auch das im Vergleich zum 2:0 bei Werder Bremen neu formierte Mittelfeld mit Shinji Kagawa, Mario Götze und Ivan Perisic brachte kaum Impulse. Nach dem 1:3 war der spärliche Widerstand der Gäste endgültig gebrochen.