Rot-Weiss Essen hat im Abstiegskampf der 3. Liga einen mächtigen Dämpfer erlitten. Auswärts beim SC Verl setzte es eine 3:0 (2:0)-Niederlage.
RWE, im Vergleich zum Niederrheinpokal-Halbfinal-Erfolg über Rot-Weiß Oberhausen mit dem wiedergenesenen Tom Moustier, Julian Eitschberger und Stammkeeper Jakob Golz zurück in der Startelf, wurde zu Beginn im eigenen Drittel regelrecht eingeschnürt. Letzterer musste sich bereits nach zwei Minuten strecken, um einen Distanzversuch von Timur Gayret über die Latte zu lenken.
Das Team von Uwe Koschinat wusste sich auch in der Folge kaum zu befreien, zu groß der Druck des SC Verl, zu unsauber das Passspiel der Essener.
Nach 23 Minuten hatte dies den nächsten Abschluss zur Folge: Patrick Kammerbauer nahm eine Flanke von links sehenswert in der Box an, traf aus wenigen Metern aber den Ball nicht richtig. Eine Warnung, die keine Wirkung zeigte.
Denn eine Minute später marschierte Berkan Taz ungestört durchs Mittelfeld, ließ mehrere Gegenspieler stehen und krönte sein Solo mit einem satten Flachschuss ins linke untere Eck – 1:0 (24.). Die Führung war verdient, sorgte auf Seiten der Essener aber für wütende Proteste. Der Vorwurf? Schiedsrichterin Fabienne Michel war zu nah am Spielgeschehen und stand Klaus Gjasula im Weg, als er den Torschützen stören wollte.
RWE: Golz - Rios Alonso, Schultz (46. Müsel), Kraulich - Eitschberger, Gjasula (46. Mizuta), Moustier, Arslan, Wagner – Safi (71. Owusu), Martinovic (71. Doumbouya)
Tore: 1:0 Taz (24.), 2:0 Taz (25.), 3:0 Gayret (66.)
Gelbe Karten: Kammerbauer - Gjasula, Martinovic, Safi, Wagner
Schiedsrichterin: Fabienne Michel
Auch im Anschluss waren die Hausherren spielfreudiger, aggressiver in den Zweikämpfen und einfach griffiger. Die Konsequenz? Das 2:0. Wieder war es Taz, wieder war es ein Flachschuss aus 16 Metern. Vorausgegangen war eine einstudierte Eckballvariante, der Abschluss wurde unhaltbar für Golz abgefälscht (35.).
Koschinat war sichtlich bedient, seine Mannschaft geschockt. Mit 0:2 ging es in die Kabinen. Dort griff Trainer hart durch. Die Fürungsspieler Michael Schultz und Gjasula mussten für Torben Müsel und Kaito Mizuta draußen bleiben – RWE nun mit einer Viererkette.
Die Maßnahmen zeigten nur bedingt Wirkung: Die Essener waren zwar aktiver, aber insgesamt zu statisch und konnten die Gastgeber daher nicht wirklich vor Probleme stellen.
SC Verl, nun in passiverer Rolle, strahlte weiterhin mehr Gefahr aus. Bei einem Konter über Taz konnte Tobias Kraulich in letzter Not noch die Vorentscheidung verhindern, beim darauffolgenden Eckball klingelte es aber: Gayrets scheinbar missglückte Flanke wurde immer länger und landete zum 3:0 in den Maschen (66.). Pechvogel der Aktion? Ramien Safi, der per Ballverlust erst einleitete, dann in einer Diskussion vertieft war, als Gayret Maß nahm.
Das Spiel war nun entschieden - die rot-weissen Korrekturversuche waren zwar im Ansatz erkennbar, aber insgesamt zu zahnlos.
RWE bleibt durch die 0:3-Pleite bei 37 Punkten und wird am Wochenende mit Sorge auf die Konkurrenten schauen, die den Vorsprung auf die Abstiegsplätze schmelzen lassen können.