16 Jahre lang zählte Mats Hummels zum festen Inventar der Bundesliga, ehe es den Abwehrmann im vergangenen Sommer erstmals ins Ausland zog. Mit der AS Rom fand der inzwischen 36 Jahre alte Innenverteidiger nach seinem Vertragsende bei Borussia Dortmund einen ebenso prestigeträchtigen wie traditionsreichen neuen Arbeitgeber.
In der Ewigen Stadt ging es auf und ab für Hummels in den vergangenen Monaten. Trotzdem zieht der Weltmeister von 2014 ein positives Fazit seiner Saison. „Ich wollte unbedingt ein Abenteuer erleben. Etwas, das ich bisher noch nicht hatte und mich aus der Komfortzone herausholt“, so Hummels im Interview mit DAZN. Das hat er zweifellos bekommen.
Die Zeit in Rom startete ernüchternd, unter Daniele De Rossi und danach unter Ivan Juric wartete der deutsche Ex-Nationalspieler wochenlang auf erste Einsatzminuten, ganz Rom und halb Italien diskutierte über seine Situation. „Ich bin hergekommen und hatte mit Daniele De Rossi Gespräche über die Spielweise und meine Rolle – dann war er nach meiner Ankunft keine zwei Wochen mehr da“, erinnert sich der Ex-Borusse an seinen unglücklichen Start.
Mats Hummels: Schlimme Zeit unter Ivan Juric
Doch es kam noch schlimmer. Auf der Trainerbank folgte Ivan Juric, der mit Hummels überhaupt nichts anfangen konnte und konsequent auf andere Spieler setzte. „Die Zeit war natürlich persönlich schlimm“, sagt Hummels über die Monate unter dem kroatischen Übungsleiter. Doch er wählte eine gesunde Herangehensweise in seiner misslichen Lage: „Ich nehme solche Dinge immer mit Humor. Ich habe es fast ironisch gesehen, weil mir klar war, dass wenn ich weiter trainiere und arbeite, irgendwann zwangsläufig auch meine Zeit kommen wird.“
Und sie kam. Nachfolger des glücklosen Juric wurde Grandseigneur Claudio Ranieri, den Hummels so beschreibt: „Er bringt eine natürliche Autorität mit. Er ist locker, nett, aber greift durch, wenn es drauf ankommt. Die Kombination aus Trainer und Mannschaft passt sehr gut.“ Das Lob verwundert wenig, spielt der Routinier trotz gelegentlicher Rückschläge doch mittlerweile eine sportlich sehr viel größere Rolle als in seinen ersten Monaten bei der Roma.
AS Rom: Mats Hummels zieht positives Fazit
Trotzdem deutet inzwischen einiges darauf hin, dass es Hummels‘ einzige Saison in Italien bleiben wird. „Der Fußball unterscheidet sich von der Bundesliga. Es wird sehr viel Mann gegen Mann über den ganzen Platz verteidigt, das habe ich vorher nicht so gekannt“, vergleicht er die Serie A mit der deutschen Eliteklasse, in die er Gerüchten zufolge im Sommer zurückkehren könnte.
Auch sein Marktwert hat noch einmal gelitten. "Transfermarkt.de" stufte Hummels von 3,5 Millionen auf 2,5 Millionen Euro herab. In der laufenden Saison verzeichnet Hummels gerade einmal 17 Einsätze für die Römer.
Seine Zeit in Rom will Hummels trotzdem nicht missen: „Es ist genau das passiert, was ich wollte. Es gab schwierige Zeiten, es gab sehr schöne Zeiten. Auch in den schwierigen Zeiten muss man einfach bei sich bleiben.“
Hummels' emotionaler BVB-Abschied
Mitte Juni hatte sich Hummels mit emotionalen Worten offiziell vom BVB verabschiedet. "Liebe Fans, meine Zeit in Schwarzgelb findet nun nach insgesamt über 13 Jahren ein Ende. Es war mir eine riesengroße Ehre und Freude, so lange für den BVB gespielt und den Weg von Platz 13 im Januar 2008 bis zu dem, was Borussia Dortmund heute darstellt, fast durchgehend mitgemacht zu haben. Dieser Verein mit seinen Fans ist etwas ganz Besonderes – und für mich noch viel mehr als das."
Mit den Dortmundern war Hummels unter anderem zweimal Deutscher Meister und zweimal DFB-Pokalsieger. Dazu kommt natürlich der WM-Titel 2014, als Hummels für Deutschland in Brasilien Stammspieler war.