Für Ruhnert ist das aber nicht genug. Denn der Inhaber der Trainer-A-Lizenz hat noch ein wenig mehr im Kopf als nur Fußball. Seit 2007 engagiert sich Ruhnert in seinem Wohnort für die Partei "Die Linke", für die er als Bürgermeister-Kandidat zur Kommunalwahl am 30. August antritt. Was Ruhnert aber in Iserlohn bewegen will, verriet er im Gespräch mit RevierSport.
Herr Ruhnert, was treibt Sie in die Politik?
Seit ich denken kann, bin ich an politischen Dingen interessiert und habe mich seit einigen Jahren in der Politik engagiert, ohne bisher ein Amt übernommen zu haben.
Warum vertreten Sie 'Die Linke'?
Ich war sehr lange in der SPD, doch nach der Bundestagswahl 2005 habe ich für mich erkannt, dass diese Partei meine Ansichten nicht mehr wirklich vertritt. Für mich war der soziale Aspekt in der Politik immer sehr wichtig, daher bin ich zu den Linken gewechselt.
Sie sind also der Oscar Lafontaine aus Iserlohn?
(lacht schallend) Nein, so würde ich mich nie bezeichnen, das wäre sicherlich viel zu hoch gegriffen.
Mit welchen Aussichten geht Ihre Partei in die Kommunalwahl am 30. August?
Da es bei den Kommunalwahlen keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, werden wir ja auf jeden Fall in den Stadtrat einziehen. Unser Ziel ist, dort in Fraktionsstärke, also mit mindestens drei Mann vertreten zu sein. Insgesamt sind wir in der Partei mit zehn Leuten auf der so genannten Reserveliste. Mir kommt sicherlich zu Gute, dass ich in dieser Stadt mit 100.000 Einwohnern recht bekannt bin.
Wie sehen insgesamt die Kräfteverhältnisse in der Stadt aus?
Iserlohn ist eine bürgerliche Stadt, aber wenn man die Ergebnissen der letzten Europawahl für eine Prognose zu Rate ziehen will, dann wird es ein sehr enges Rennen. Weder die CDU noch die SPD beziehungsweise der freie Kandidat Christian Pühl haben einen richtigen Vorsprung.
Für den Wahlkampf geht sicherlich viel Zeit drauf. Wie ist das mit Ihrem Trainerdasein beim FC Schalke vereinbar?
Das ist mit Schalke geregelt. Es ist ganz klar, dass meine Tätigkeit im Verein absolute Priorität genießt. Termine bei den Linken kann ich nur dann wahrnehmen, wenn sie nicht mit denen auf Schalke kollidieren. Mein nächster Auftritt ist übrigens am Donnerstag in einer reformierten Kirche in Iserlohn, da habe ich kein Spiel oder Training mit meiner Mannschaft.