Der KFC Uerdingen hat eine teils ruhmreiche, definitiv aber interessante Historie.
Bundesligajahre, Insolvenzen, Größenwahn – nicht fehlen darf dabei natürlich der ehemalige Bundesliga-Star - Ailton. Der schnürte in der damaligen sechstklassigen Niederrheinliga die Schuhe für den KFC. Weisse noch?
Es war der PR-Coup für den KFC Uerdingen. Der zweimalige DFB-Pokalsieger, Deutsche Meister, Torschützenkönig der Bundesliga, Star vom SV Werder Bremen und dem FC Schalke 04, schlug in Krefeld auf. Dass er am Ende sportlich nicht überzeugte? Geschenkt.
Der Meerbuscher Unternehmer Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos hatte 2008 den Posten des Ersten Vorsitzenden beim KFC übernommen und mit einem Darlehen über 100.000 Euro großen Anteil daran, dass der KFC eine Insolvenz abwenden konnte und Startschuss für die „Ära Lakis“, die den KFC bis 2016 begleiten sollte.
Das erste Jahr Sechstklassigkeit unter Lakis endete mit einem achten Platz. Im Folgejahr investierte der KFC und holte in der Winterpause Erhan Albayrak und Ersan Tekkan – und eben den ehemaligen Topstar Ailton, der zuvor in der chinesischen Liga gespielt hatte. Lakis stellte bereits damals klar: „Die Verpflichtung von Ailton ist kein PR-Gag. Wir haben eine Vision und wollen in fünf Jahren in der dritten Liga spielen.“ Dieser Plan sollte nicht ganz aufgehen.
Die Verpflichtung von Ailton ist kein PR-Gag.
Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos
Im Sommer 2010 war bereits wieder Schluss. Ailton hatte in 13 Partien für den KFC Uerdingen vier Tore erzielt, der Klub als Tabellendritter nicht aufgestiegen. Ailton wechselte trotz eines gültigen Vertrags für die Folgesaison zum Regionalligisten FC Oberneuland. Lakis, gegen den sich später die Beschwerden, auch von Ailton, häuften, sagte damals, man habe ihm „keine Steine in den Weg legen wollen.“
Dennoch ging es nach Ailtons Abgang mit dem KFC bergauf, innerhalb von drei Jahren stieg der Verein in die Regionalliga West auf, die damals wie heute viertklassig ist. Der Sprung in die 3. Liga gelang derweil nicht.
Abstieg in die Oberliga und das Ende von „Lakis“
Im Gegenteil stieg der Verein zwei Jahre später wieder ab – in der ersten Saison war der Klassenerhalt nur gelungen, weil Bayer Leverkusen die U23-Mannschaft abmeldete und die Oberliga Mittelrhein aufgrund des Abstiegs Arminia Bielefelds nur einen Aufsteiger stellte.
Ein Aufstieg in die 3. Liga sollte später dann noch erfolgen, allerdings nach Lakis, der Ende Juni 2016 zurücktrat. Dessen Ära bleibt dafür immerwährend verbunden mit der Verpflichtung von Ailton. Weisse noch?