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Ode an die Oberliga
Zwischen Bezirkssportanlagen und Stadien für den Profibereich

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Ode an die Oberliga: Zwischen Bezirkssportanlagen und Stadien für den Profibereich
Foto: Michael Gohl
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Nachdem die Regionalliga West während der Pandemie offiziell als Profi-Liga anerkannt wurde, sind die Oberligen im Westen die oberste Amateur-Klasse. Das führt zu wundervollen Gegensätzen.

Die Regionalliga West war ursprünglich die Übergangsliga zwischen Profi- und Amateurbereich. Doch während der Corona-Pandemie wurde die Liga vom Land NRW als „Profiliga“ gekennzeichnet. Dies macht die Oberligen im Westen damit offiziell zur obersten Amateurklasse, was zu charmanten Gegensätzen führt.

Mittwoch, 27. März 2024. Es ist 19:30 Uhr. 500 Zuschauer und ich drängen sich auf der (für den Anlass fast zu) kleinen Anlage der DJK Adler Union Frintrop, das Derby gegen die Spvg Schonnebeck steht an. Fan-Trennung? Ordnungspersonal? Eine Anlage, die in einer Form daran erinnert, dass eine Liga weiter oben der Profibereich beginnt? Fehlanzeige.

Stattdessen stehen um mich herum viele Menschen mit Bierflaschen (aus Glas) auf den Grashügeln, rufen ins Spiel herein und kennen natürlich Hinz und Kunz an der Anlage. Am Ende gewinnen die höchst überlegenen Gäste mit 3:2 und machen es spannender, als es vielleicht hätte sein müssen. Ob die kleine Anlage etwas damit zu tun hatte?

„Am Ende staubt Frintrop einmal ab, dann steht es 3:2. Hier wissen wir, dass es dann noch einmal hektisch wird“, spielte Schonnebeck-Trainer auf die enge Anlage in Frintrop an.

Ob Bezirkssportanlage oder Stadion - die Oberliga hat ihren Charme

Donnerstag, 28. März 2024. Ebenfalls 19:30 Uhr. Ich bin wieder in der Oberliga Niederrhein unterwegs, dieses Mal am Uhlenkrug. 303 Zuschauer verlaufen sich im schön altmodischen und knapp 10.000 Zuschauer fassenden Stadion. Es ist tabellarisch ein Spitzenspiel, der Fünfte aus Essen empfängt den Tabellenzweiten aus Ratingen. Zusätzliche Brisanz brachte die Tatsache, dass außer diesen beiden Vereinen nur der KFC Uerdingen eine Regionalliga-Lizenz beantragt hat.

Dementsprechend enttäuschend ist die Kulisse doch, aber auch hier erlebt man den Charme des Amateur-Fußballs. Einige Reihen vor mir sitzen drei ältere Semester, die zweifelsohne schon seit Jahrzehnten zu „ihrem“ ETB gehen. Das Spiel wird ruppiger, einer der Herren beginnt, die Ratinger als „Tretertruppe“ zu bezeichnen, seine beiden Begleiter steigen ein und beginnen, jeden Zweikampf dementsprechend zu kommentieren.

Setz Dich hin und sei mal ruhig! Das ist doch nicht auszuhalten!

Fan aus dem Ratingen-Lager

Bis es dann einem rüstigen Senior aus dem Gästelager zu bunt wird. „Setz Dich hin und sei mal ruhig! Das ist doch nicht auszuhalten!“, ruft er einem der drei Männer zu. Diese lassen sich natürlich nicht beirren und schaffen sich ihren eigenen Höhepunkt – das Spiel gab nicht viel her, bis zur 90. Minute stand es 0:0.

Gegen Ende dann doch noch zwei Tore für Essen und die Pressekonferenz im „Medien- und VIP-Container“. Dort wird vor einer Handvoll Leute bekannt gegeben, dass die Lizenz für die Regionalliga beantragt wurde, was in dem kleinen Raum mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Die Regionalliga ist sicher deutlich professioneller aufgestellt als viele Oberliga-Vereine, was dazu führt, dass viele Oberligisten darauf verzichten, eine Lizenz zu beantragen. Doch in puncto Charme kann sich der Profifußball dem Amateurbereich noch eine gute Scheibe abschneiden.

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