„Ich bin maßlos enttäuscht. Wir wollten als erste Mannschaft überhaupt den Hallentitel in Essen verteidigen. Doch an diesem Tag habe ich dieses Vorhaben bei meinen Jungs nicht erkennen können. Die Einstellung ließ sehr zu wünschen übrig“, sagte ein angefressener SVS-Coach Dirk Tönnies. Was war eigentlich passiert? Tja, unglaublich, aber wahr: die Spielvereinigung Schonnebeck - der Titelverteidiger und Top-Favorit - musste dem A-Ligisten SC Phönix Essen und Bezirksligist SC Frintrop den Vortritt lassen und frühzeitig die Koffer packen. Damit bleibt die Essener Hallenmeisterschaft auch beim 17. Mal ihrer Tradition treu: bisher gelang es keiner Truppe den Cup zu verteidigen, auch 2011 nicht!
A-Ligisten sorgen für Furore
Dagegen dürfen nun Phönix und der SC Frintrop vom Titelgewinn 2011 träumen. „Wir stehen hinten sehr diszipliniert und nach vorne geht immer etwas. Am Sonntag ist alles drin, auch der Titel. Alle acht Mannschaften, die noch im Rennen sind, können gewinnen“, ist Phönix’-Hallenspezialist Thomas „Kalle“ Förster nach dem Weiterkommen schon wieder voller Tatendrang. Ähnlich sah es auf Seiten der Frintroper aus. „Die Frintroper-Hallenmeisterschaft haben wir schon einmal für uns entschieden. Wir sind vor der Union und vor Adler gelandet“, lächelt SCF-Coach Oliver Blumentrath und führt fort. „In der Finalrunde ist alles möglich. Unsere Jungs sind richtig gut drauf.“
Ganz stark präsentierte sich an diesem Samstag auch A-Ligist TuS Essen-West 1881. Die „Westler“ gewannen ihre Endrundengruppe vor dem Heisinger SV, TuS Holsterhausen und dm SV Kray 04. „Die Mannschaft hat sich die Finalrunde verdient. Wir haben einen schönen Hallenfußball gezeigt. In der Finalrunde erwarte ich nichts, das ist ein Bonbon. Die Jungs sollen das genießen und mal schauen, was im Endeffekt dabei herausspringen wird.“ Dagegen war für eines der bisherigen positiven Überraschungen, den TuS Holsterhausen, in der Endrunde Endstation. „Natürlich sind wir enttäuscht. Wir haben eine starke Hallenserie gespielt und wollten uns mit dem Einzug unter die letzten Acht belohnen“, war TuS-Trainer Dieter Kupferschmidt, der auf die verletzten Meik Staaks (doppelter Nasenbeinbruch) und Marc Nern (Muskelfaserriss) verzichten musste, niedergeschlagen.
Kult-Keeper will den Titel
Eine völlig andere Stimmung herrschte im Block des FC Kray. Der Landesliga-Spitzenreiter verlor zwar seine erste Partie gegen die Tgd. Essen-West (0:3), doch schließlich qualifizierten sich die Kicker von der Buderusstraße souverän für den finalen Sonntag. Das gilt ebenfalls für die Turngemeinde. „Ich habe immer wieder betont, dass wir den Titel an die Haedenkampstraße holen wollen. Nun sind wir nicht mehr weit davon entfernt. Doch am Sonntag wird es brutal werden. Alle acht Teams haben die Chance auf die Hallenkrone“, weiß Tgd-Kult-Keeper Issam Said, der mit einem eigens für die Endrunde entworfenen Trikot auflief, um das ausgeglichene Finalrunden-Teilnehmerfeld. Zu diesem werden der SV Burgaltendorf und Adler Frintrop nicht mehr dazu gehören. Beide Klubs hatten in der Endrunde das Nachsehen.
Rellinghausen zaubert sich weiter
Für die einen bleibt am Sonntag nur die Zuschauerrolle übrig, ein anderer muss dafür die Favoritenrolle übernehmen. Denn, was Landesligist ESC Rellinghausen in der Endrunde bot, war einmal wieder Hallenfußball von der ganz besonderen Art und Weise. Neun Punkte, 16:1-Tore, so lautete die Bilanz der Kicker vom Krausen Bäumchen nach drei ungefährdeten Siegen. „Wir haben einfach eine Bombentruppe. Die Jungs haben richtig Bock in der Halle zu spielen. Wir sind jetzt in der Finalrunde und am Ende wollen wir uns auch den Titel sichern. Alles andere wäre sicherlich nach diesen Leistungen etwas enttäuschend“, macht ESC-Co-Trainer Christian Petereit kein Geheimnis aus dem Titeltraum. Den dürfen auch die Sportfreunde Niederwenigern noch leben. Der Hattinger Vertreter ließ B-Ligist FC Kettwig 08 und Stadt-Rivale SuS Niederbonsfeld hinter sich und darf am Sonntag wiederkommen. „Wir freuen uns unglaublich, dass wir in der Finalrunde stehen. Trotzdem muss ich sagen, dass uns noch einiges im Vergleich zu Mannschaften wie dem FC Kray oder Rellinghausen fehlt. Wir gehören sicherlich nicht zu den Favoriten. Doch in der Halle ist nun mal alles möglich“, weiß auch Niederwenigerns Coach und Ex-RWE-Profi Jürgen Margref um die eigenen Gesetze des Parketts.
Einen Überblick über die Essener Hallenmeisterschaften finden Sie unter diesem Link: