Auch wenn Daniel Davari kein aktiver Spieler mehr ist und die Rolle des Torwarttrainers ausübt, ist das Niederrheinpokal-Halbfinale zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen für ihn eine besondere Paarung.
Der 37-jährige ehemalige Nationaltorwart des Iran bestritt 74 Spiele für RWE und 72 Partien für RWO. Nur für Eintracht Braunschweig (94) stand "Diva", wie er gerufen wird, öfter im Kasten.
In Davaris Vita stehen auch 29 Einsätze in der 1. und 75 Begegnungen in der 2. Bundesliga. Seine aktive Laufbahn kann sich sehen lassen und als Torwarttrainer will er auch hoch hinaus. In dieser Rolle fühlt sich der Familienvater, dessen Sohn Eliah in der U11 in Oberhausen ebenfalls das Tor hütet, pudelwohl.
RevierSport hat vor dem Pokalspiel RWO gegen RWE mit Davari gesprochen.
Daniel Davari, auch in der Rolle des Torwarttrainers: Das Spiel macht doch etwas mit Ihnen, oder?
Ja, klar. Gerade, weil das Spiel in Oberhausen stattfindet, freuen wir uns alle mega auf diese Partie. Wir wollen unseren Fans, die uns die ganze Saison wirklich überragend unterstützen, etwas zurückgeben. Wir wissen auch, wie wichtig diese Begegnung für unsere Fans ist.
Wie schätzen Sie ihren Ex-Klub aktuell sportlich ein?
Im Hinblick auf dieses Spiel haben wir uns natürlich sehr viel mit RWE beschäftigt. Wir sind da alle gut im Thema. Was soll ich sagen? Es kommt ein guter Drittligist, der ein richtig gutes Momentum hat, nach Oberhausen. Wir freuen uns und sind gewappnet für einen Pokalfight.
74 Spiele haben Sie für Rot-Weiss Essen gemacht. Haben Sie da noch etwas Platz für RWE in Ihrem Herzen?
Grundsätzlich ist es so, dass ich jedem Verein, bei dem ich war, dankbar sein muss. Egal, wie es damals auseinandergegangen ist. Es gibt gute und schlechte Phasen im Fußball und überhaupt im Leben. Aber als Profisportler hast du nicht so viele Jahre. Deshalb bin ich auch RWE für die Zeit dankbar. Sie war weder extrem positiv, noch negativ.
72 Spiele für RWO, 74 für RWE: Werden Sie in Ihrer persönlichen Bilanz die RWE-Statistik noch knacken?
(lacht). Nein, davon gehe ich nicht aus. Ich bin seit der laufenden Saison nur noch Torwarttrainer und habe meine aktive Laufbahn beendet. Da müssten sich schon alle drei Keeper verletzen, dass ich noch einmal ein Thema werde. Aber das wird nicht passieren.
Rückblickend gesehen: Sind Sie mit Ihrer aktiven Karriere zufrieden? Und: Würden Sie mit dem heutigen Wissen etwas anders machen?
Mit einem gewissen Abstand ist man schon sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Aber, klar: Im Nachhinein ist man immer schlauer. Wenn man aber in dem Moment entscheidet, ist es die beste Entscheidung. Was danach passiert, kann man bei einer Vertragsunterschrift nie wissen. Es gibt Verletzungen, Trainerwechsel und so weiter. Aber grundsätzlich ist es so im Leben, dass man dankbar sein muss. So sehe ich das zumindest. Ich konnte nach der aktiven Laufbahn einen nahtlosen Übergang als Torwarttrainer machen. Das war für mich ein Glücksfall. Ich bin jetzt seit 20 Jahren im Fußballgeschäft dabei und empfinde dies als ein sehr großes Privileg.
Zu meinem Ende in Essen ist alles gesagt. Ich bin sehr froh, dass ich nach Oberhausen gekommen bin. Aktuell macht mir meine Arbeit mehr Spaß als jede aktive Station. Ich glaube, dass das alles sagt, wie ich mich hier bei RWO fühle.
Daniel Davari
Sie scheinen als Torwarttrainer regelrecht aufzublühen...
Ja, das ist absolut mein Bereich, in dem ich in den nächsten Jahren voll attackieren will. Das Torwarttrainer-Dasein erfüllt mich total. Ich freue mich, dass wir auch in Oberhausen sehr gute Keeper haben. Jüngst hat Kevin Kratzsch seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Das war auch für mich eine tolle Nachricht, weil ich in dem Jungen sehr viel Potenzial sehe und mich auf die gemeinsame Arbeit freue. Das gilt auch für Nachwuchsmann Jannis Knoblauch, der sehr ehrgeizig ist.
Auch Jakob Golz hat eine tolle Entwicklung genommen. Einst war er die Nummer zwei hinter Ihnen. Was sagen Sie zu Golz?
Jakob Golz hat über Jahre sehr konstante Leistungen gebracht. Das ist auch ein Verdienst des Torwarttrainer-Teams um Manuel Lenz. Das ist sehr schön für Jakob, dass er sich so gut entwickelt hat. Ob er noch einmal höherklassig spielen wird? Das weiß ich nicht. Das sind Dinge, die er, sein Berater und seine Familie mit entscheiden müssen.
Eine Frage darf natürlich nicht fehlen: Mit Abstand: Wie beurteilen Sie ihr Aus in Essen. Das hätte ja durchaus schöner sein können...
Ja, das hätte es. Aber letztendlich ist das auch schon wieder eine Weile her und beschäftigt mich nicht mehr. Zu meinem Ende in Essen ist alles gesagt. Ich bin sehr froh, dass ich nach Oberhausen gekommen bin. Aktuell macht mir meine Arbeit mehr Spaß als jede aktive Station. Ich glaube, dass das alles sagt, wie ich mich hier bei RWO fühle.