Im Internet, an den Stammtischen hagelte es Kritik an den Ultras Bochum 99: Sie hatten den Support für den VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt (1:3) eingestellt, nachdem die aktive Fanszene der Eintracht den Gästeblock samt ihrer eingeholten Banner verlassen hatte.
Eintracht-Ultras hatten zuvor dafür gesorgt, dass die Partie erst mit 50 Minuten Verspätung angepfiffen wurde, indem sie mit Zaunfahnen Flucht- und Rettungswege überhängt und damit versperrt hatten. Die Sicherheit im Stadion, gesetzlich klar geregelt, war damit im Notfall nicht mehr gegeben.
Von „Verrat“ der UB99 am eigenen Klub etwa schrieben Zuschauer unser VfL-Talks „Inside“ in ihrer Frage der Woche, in sozialen Medien ging es hoch her, nur wenige zeigten Verständnis für die Ultras.
Am Freitag veröffentlichten die UB99 auf ihren Internet-Seiten nun eine seitenlange Stellungnahme.
Ultras Bochum: „Fehlende Kommunikaton an den Rest der Kurve“
Das Wort „Entschuldigung“ vermissten zwar in ersten Reaktionen im Netz weiterhin einige VfL-Fans. Die UB99 räumten aber durchaus selbstkritisch Fehler ein. Dass sie sich solidarisierten mit Eintracht-Ultras erklärten sie damit, dass „auch wir öfter mit undurchsichtigen Repressionen seitens der Sicherheitsbehörden zu kämpfen haben“. Allerdings verweisen sie selbst in einem der Sätze zuvor darauf, dass die „Situation um die Fluchttore“ allen bekannt gewesen sei.
Dennoch packten sie ihre Zaunfahnen und Tifo ein nach dem Abmarsch der Frankfurter. „Wir beschlossen, im Stadion zu bleiben und versuchten weiter, aus dem Block heraus zu supporten, was aber auch aufgrund der ungewohnten Situation ziemlich misslang“, so UB99. „Auch eine fehlende Kommunikation an den Rest der Kurve müssen wir uns vorwerfen.“ Es sei ihnen „nicht leichtgefallen“, den „koordinierten Support einzustellen“. Dabei soll es intern auch verschiedene Meinungen gegeben haben - nach außen sprechen die hierarchisch streng geregelten Ultra-Gruppierungen aber stets mit einer Stimme.
Neue Gesangsanlage von Ultras gefordert - „Besonders unglücklich“
So kam nach der Aufwärmphase, nach den laut Ultras und auch vieler anderer Fans gelungenen ersten Eindrücken die neue Gesangsanlage für die Vorsänger nicht mehr ins Spiel, für die sich die Ultras seit Monaten stark machen. UB99 nennt dies „besonders unglücklich“. In drei Spielen soll die Beschallungsanlage wie berichtet getestet werden, um die Stimmung zu verbessern, mehr Fans zu erreichen, den Support besser zu koordinieren. Der Verein stellt sie bereit. Bei einer festen Installierung müsste die Fanszene die Kosten allerdings selbst aufbringen - von Beginn an gab es auch etliche Kritiker der „Ultras-Anlage“.