Hernes Trainer Christian Knappmann gilt als akribischer Analytiker. Doch selbst er war nicht gewillt, sich mit einzelnen Szenen dieser dramatischen Partie auseinander zu setzen, sondern formulierte nur eine Gesamtbilanz. Und die traf den Nagel auf den Kopf: „Wenn jemand ein richtig geiles Fußballspiel sehen wollte, dann war er hier und heute genau richtig.“ Denn Tore, Zweikämpfe und tolle Torszenen gab es hüben wie drüben reichlich.
Beiden Teams war von Beginn an anzumerken, dass es um richtig viel ging. Allerdings mit völlig unterschiedlichen Vorzeichen. Während Herne noch mit dem Aufstieg liebäugelte und daher unbedingt gewinnen musste, brauchen die Dortmunder jeden Zähler im Kampf gegen den Abstieg. „Für uns war das ein echtes Endspiel“, meinte Hernes Kapitän Fatlum Zaskoku. Auch wenn es am Ende nicht gereicht hat zum Sieg, war er voll des Lobes für seine Mitspieler. „Wie wir nach der Pause zurückgekommen sind, das spricht wirklich für die Truppe. Schade, dass es hintenraus nicht gereicht hat.“
Es wäre auch des Guten zu viel gewesen. Denn Wickede war am Schloss Strünkede nicht aufgetreten wie ein Absteiger, sondern von der ersten Sekunde an hellwach, bissig in den Zweikämpfen und kaltschnäuzig vor dem gegnerischen Kasten. Gleich die ersten zwei dicken Gelegenheiten nutzten die Dortmunder zu Toren und gingen mit einer 2:0-Führung in die Pause. Bis dahin war es ein sehr gutes Spiel, danach wurde es ein dramatisches. Die Kurzform: 51. Minute 0:3 Biehs; 60. Minute 1:3 Handelfmeter Ferati; 69. Minute 2:3 Foulelfmeter Ferati und Platzverweis in der Szene für Wickedes Michael Prothmann. 76. Minute Rot für Wickedes Keeper Fischer nach Foul an Frederik Streit, Feldspieler Sebastian Didion muss in den Kasten. 78. Minute 3:3 durch Sebastian Mützel.
Danach passierte nichts mehr spielentscheidendes, allerdings dramatisch und hitzig blieb es bis zur letzten Sekunde. Wickede nützt der Zähler aber deutlich mehr als Herne: „Nächste Woche können wir den Klassenerhalt fix machen“, meinte daher ein von der Partie sichtlich gezeichneter Trainer Marko Schott.