Es gibt Trainer, die sehen mit einem milden Lächeln darüber hinweg, wenn ihre Mannschaft eine Partie verliert, deren sportlicher Stellenwert so hoch ist wie der eines Freundschaftsspiels des FC Bayern gegen die Niederlande irgendwo zwischen Champions League und Europameisterschaft. Peter Kunkel ist da anders. Der Coach der Reserve von Rot-Weiß Oberhausen konnte über das, was seine Mannschaft bei der 2:3 (2:2)-Niederlage gegen die Sportfreunde Baumberg anbot, überhaupt nicht lachen. Seine Analyse leitete er mit einem entsprechend kurzen, aber ebenso unmissverständlichen Satz ein: „Wir haben schlecht gespielt.“
Die Rot-Weißen fanden zunächst überhaupt nicht in die Partie und überließen Feld und Ball weitgehend den Gästen, die dies durch Redouan Yotla (10.) und Louis Klotz (24.) früh zu einer 2:0-Führung nutzten. Als dann auch noch Adnan Karabas binnen einer Aktion – erst foulte er, dann meckerte er über die Gelbe Karte – vom Platz gestellt wurde (25.), schien schon alles gelaufen. Das dachten offenbar auch die Sportfreunde, die urplötzlich ihre Aufmerksamkeit auf ein Minimum reduzierten und binnen zwei Minuten durch Dominik Borutzki und Marvin Ellmann den Ausgleich hinnehmen mussten (28., 30.). „Dieses Aufbäumen war das einzige Positive bei uns“, befand Kunkel.
Weil RWO den Schwung aber nicht in den zweiten Durchgang mitnahm, sondern wieder in den Sommerfußball-Modus schaltete, belohnte Klotz mit seinem zweiten Treffer (67.) die engagierten Baumberger, die in der kommenden Saison in der Oberliga Niederrhein dabei sind.
Und der Oberhausener Trainer? Der konnte einfach nicht verstehen, warum seine Schützlinge derart blutleer aufgetreten waren. „Kevin Kolberg und Semih Demirhat waren die einzigen, die sich richtig gewehrt haben. Das kann ich einfach nicht verstehen“, ärgerte sich Kunkel. „Das hat auch mit Motivation nichts zu tun. Wenn ich eine U23 motivieren muss, wenn es um Verträge für die neue Saison geht, dann verstehe ich das nicht. Das hat auch etwas mit dem Charakter der Spieler zu tun.“
Nach dem Spiel wurde noch bekannt, dass Gino Mastrolonardo und Kolberg die U23 von RWO in Richtung Jahn Hiesfeld verlassen werden.