Die Spielzeit 2024/2025 haben sich beim Wuppertaler SV alle Verantwortlichen und Fans anders vorgestellt. Trotz des großen Umbruchs, der der Etat-Reduzierung geschuldet war, hatte wohl kaum jemand es für möglich gehalten, dass die Rot-Blauen zwölf Spieltage vor Saisonende gerade einmal einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz besitzen würden. Das ist aber der Fall.
Neben dem amtierenden Vize-Meister 1. FC Bocholt ist der WSV die größte Enttäuschung der Serie 24/25. Vor rund einem Jahr hatte Gaetano Manno in der "Wuppertaler Rundschau" noch gesagt: "Mein Ziel ist es, mit dem Verein und den Geldgebern frühzeitig den Weg festzulegen. Auch wenn es vom Etat weniger werden würde, glaube ich, dass wir eine gute Mannschaft aufbieten können."
Mittlerweile wissen nicht nur die Spieler, wie Marco Terrazzino, sondern auch die WSV-Verantwortlichen und Fans, dass im Sommer 2024 keine gute Mannschaft zusammengestellt wurde. Denn am Ende des Tages entscheiden im Sport Ergebnisse und Tabellenplätze, ob der Kader als "gut" oder "weniger gut" bezeichnet werden kann. Das weiß auch Manager Manno, der den Gegenwind seiner Kritiker immer mehr zu spüren bekommt.
Zur Kritik an seiner Person meinte der 42-Jährige gegenüber dem Magazin "Die Stadtzeitung": "Natürlich geht so etwas nicht spurlos an einem vorbei, Fußball hat ja viel mit Emotionen zu tun. Aber ich lese so etwas schon lange nicht mehr. Diese Äußerungen sind oft abhängig von einem gewonnenem oder verlorenem Spiel oder auch bei Kritik an Spielern, allein von geschossenen oder nicht geschossenen Toren. Da wechselt die Stimmung oft schnell von einem zum anderen Tag und zeugt nicht immer von fußballerischen Sachverstand. Das darf man nicht überbewerten. Ich fokussiere mich ganz auf meine Aufgabe und gehe in dieser Arbeit voll auf."
Ich selbst bin seit elf Jahren beim WSV und gehe meine Aufgaben hier mit großer Leidenschaft an. Das würde ich auch in Zukunft gerne machen
Gaetano Manno über seine Zukunft
Mit Rene Klingbeil und Sebastian Tyrala, zu dem Mannos Verhältnis "nicht besser sein könnte", hat der WSV auch zwei Trainer in dieser Saison unter Vertrag. Bei Klingbeil muss man sagen: unter Vertrag gehabt. Denn dieser ist mittlerweile Coach des KSV Hessen Kassel.
Warum es in dieser Serie nicht rund läuft, erklärt Manno so: "Man darf nicht vergessen, welche Startbedingungen wir hatten. Der Etat war erheblich reduziert, aus dem ja recht erfolgreichen Vorjahrskader haben uns 23 Spieler durchweg ablösefrei verlassen. Es galt ein völlig neues Team zusammenzustellen und dazu einen passenden Trainer zu finden. Das ganze funktioniert nur mit einem guten Netzwerk und kann nicht immer alles auf Anhieb passen. Wir mussten natürlich ja immer auch noch nachjustieren und haben das im Rahmen unserer Möglichkeiten immer wieder getan."
Nach dem Tod des jahrzehntelangen Präsidenten und zuletzt Hauptsponsor Friedhelm Runge gibt es bezüglich der neuen Saison 2025/2026 viele Fragezeichen. Ob der WSV den aktuellen Etat, der nach RevierSport-Informationen knapp unter einer Million Euro liegt, halten kann oder ob finanziell weiter heruntergefahren werden muss, kann und will Manno zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.
"Zu Vertragsangelegenheiten kann und will ich mich nicht äußern. Es ist aber in der gesamten Branche die Regel, dass alle Verträge zum Saisonende auslaufen, auch meiner. Da wird man erst sehen müssen, wie die Rahmenbedingungen aussehen. Eine gewisse Kontinuität wäre da schon sehr wünschenswert. Ich selbst bin seit elf Jahren beim WSV und gehe meine Aufgaben hier mit großer Leidenschaft an. Das würde ich auch in Zukunft gerne machen", erklärt der Ex-Profi, der 62 Zweitliga-Spiele für den SC Paderborn und VfL Osnabrück verbuchte.
Weitermachen könnte man wohl nur, wenn der WSV auch in der Regionalliga bleibt. Davon geht der gebürtige Italiener fest aus. Manno: "Davon bin ich felsenfest überzeugt. Jetzt stehen wir mit fünf Punkten über dem Strich mit Luft nach oben. Wir müssen jetzt Ruhe bewahren und alle zusammenstehen, dann klappt das auch!"