Die Geräusche rundum den KFC Uerdingen sind nach wie vor laut zu hören. Vor dem Traditionsduell und West-Kracher gegen den Wuppertaler SV schrieben die Blau-Roten weitere Schlagzeilen in Verbindung mit der finanziellen Situation.
Aufgrund der fehlenden Zahlungen an das Bus-Unternehmen, das die Krefelder Mannschaft durch die Regionalliga West fährt, mussten die Akteure des KFC und Coach René Lewejohann mit den privaten PKWs zum Stadion am Zoo fahren.
Diese Umstände konnten dem Team Uerdingens und Co. jedoch nach dem 2:1-Derbysieg gegen den WSV wohl völlig egal sein. Die bis dato starke Saison als Aufsteiger (aktuell Rang acht, Anm. d. Red.) nimmt weiter Formen an und die Spieler scheinen einfach nur Spaß am Kicken zu haben.
Insbesondere Matchwinner und Doppelpacker Jeff-Denis Fehr: "Es macht Spaß auf dem Platz zu ackern und am Ende des Tages in Form meiner Tore belohnt zu werden. Im Vordergrund steht allerdings die Mannschaftsleistung und die stimmt mich mega stolz."
Darauf darf Fehr definitiv stolz sein. Der KFC war bis in die Haarspitzen motiviert und wurde von Beginn an von den in Vielzahl mitgereisten Fans nach vorne gepeitscht. "Die Fans waren wieder so heiß. Wahnsinn, wie viele da mitgekommen sind. Das war gefühlt ein Heimspiel, so laut waren die Jungs", erklärte Kapitän Tim Stappmann.
Es ist nicht so, als gäbe es in anderen Vereinen nicht auch Probleme. Wir haben das große Los gezogen, dass wir ein Traditionsverein sind. Da ist es so, dass wenn der Zeugwart im Keller furzt, es die große Runde in Deutschland macht, um es süffisant zu erklären.
René Lewejohann
Die Nebenschauplätze scheint die Mannschaft fast komplett auszublenden und das ist äußerst bemerkenswert. Ebenfalls bemerkenswert ist die Arbeit, die Lewejohann und Co. Tag für Tag verrichten und es somit schaffen, jegliche Hindernisse zu überwinden.
"Die Mannschaft ist der Protagonist. Ich versuche lediglich die Leidenschaft vorzuleben. Uns wird nichts geschenkt und wir müssen uns alles erarbeiten. Es bringt nichts, sich mit Dingen zu befassen, die wir im Endeffekt nicht beeinflussen können. Worauf wir Einfluss haben, ist auf das, was auf dem Platz passiert. Dort geben die Jungs Woche für Woche Vollgas", so der KFC-Coach.
Er gibt allerdings auch zu, "dass es hin und wieder in der Kabine auch mal knallt. Dort gilt es darum, klare Grenzen zu setzen. Das wissen die Jungs. Alles in allem sehe ich eine Mannschaft in einem Reife - und Entwicklungsprozess, der sehr positiv zu bewerten ist. Dort sind wir aber auch noch lange nicht am Ende".
Was viele eventuell als negativ ansehen, münzt der 40-Jährige in Energie und Positivität um: "Es ist nicht so, als gäbe es in anderen Vereinen nicht auch Probleme. Wir haben das große Los gezogen, dass wir ein Traditionsverein sind. Da ist es so, dass wenn der Zeugwart im Keller furzt, es die große Runde in Deutschland macht, um es süffisant zu erklären. Wir bleiben bei uns und beim sportlichen."
In der Vergangenheit gab es bereits Trainer, die die etlichen Nebenaktivitäten neben dem Trainer-Dasein in Krefeld thematisiert haben. Der Wunsch nach Normalität kommt verständlicherweise hin und wieder auf. Lewejohann, sicherlich ebenfalls Dirigent vieler Nebenschauplätze, würde das jedoch nicht missen wollen: "Hast du die Mannschaft, den Support gesehen? Für keinen Cent der Welt."