Julian Hesse, Trainer des FC Gütersloh, hatte es nach dem 0:4 seiner Mannschaft vor 20.800 Zuschauern auf dem Tivoli versucht: Er wollte durch die Blume Alemannia Aachen schon zum Aufstieg in die 3. Liga gratulieren.
Diesen vermeintlichen Glückwünschen schob Aachens Erfolgstrainer - zuletzt neun Siege in Folge - Heiner Backhaus sofort einen Riegel vor. "Wir müssen weiter demütig bleiben und unseren Weg gehen. Wenn hier ein Spieler nur einen Funken Nachlässigkeit zeigt, dann werde ich sofort da sein und dazwischen grätschen. Wir müssen einfach weiter von Spiel zu Spiel schauen, um unser großes Ziel am Ende zu erreichen", betonte Backhaus.
Elf Begegnungen vor Saisonende liegt die Alemannia fünf Punkte vor dem 1. FC Bocholt, neun vor Fortuna Köln, zehn vor dem Wuppertaler SV und zwölf Zähler vor Rot-Weiß Oberhausen.
Wie fragten bei den Verfolgern nach, wie sie denn die Ausgangslage einschätzen - und ob sie schon den Aachener zum Aufstieg gratulieren.
Christopher Schorch, Geschäftsführer Sport des 1. FC Bocholt: "Wir sind mit einem Vorsprung ins neue Jahr gegangen und jetzt jagen wir die Alemannia. So ist der Fußball. Aachen ist gut ins Jahr 2024 gestartet. Sie machen es sehr ordentlich - geben bis zum Ende Gas, wie auch das letzte Auswärtsspiel in Gelsenkirchen gegen Schalkes U23 bewies. Wir haben noch elf Spiele, wir spielen noch selber in Aachen. Wir sind die letzte Mannschaft, die gegen Aachen gewinnen konnte. Ich bin zuversichtlich, dass wir das noch einmal schaffen. Ich bleibe dabei: Es wird bis zum Ende spannend bleiben - und damit meine ich nicht nur Aachen und uns. Auch die Alemannia wird noch einmal eine Schwächephase bekommen und dann sind die Verfolger plötzlich dran."
Hans-Jörg Westendorf, Präsident des SC Fortuna Köln: "Zum Aufstieg gratulieren wir noch keinem. Die Aachener haben sich aber in eine sehr gute Ausgangslage gebracht. Davon können wir leider nicht sprechen. Aktuell fällt es mir schwer daran zu glauben, dass wir noch einmal an Aachen herankommen. Priorität genießt jetzt das Mittelrheinpokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Düren. Da wollen wir weiterkommen und dann würden wir im Halbfinale in Aachen spielen, zudem in der Liga - und das wäre terminlich sehr nah beieinander. Ich glaube, dass wir dann innerhalb einer Woche zweimal in Aachen spielen würden."
Zwölf Punkte Rückstand, das ist schon eine Ansage. Dass Aachen vier Spiele mehr als wir verliert, ist eher unwahrscheinlich, aber im Fußball ist bekanntlich alles möglich.
Patrick Bauder
Gaetano Manno, Sportchef des Wuppertaler SV: "Glückwunsch an meinen Freund Heiner Backhaus. Er leistet bei der Alemannia hervorragende Arbeit. Er hält die Mannschaft auch nach Siegen auf Spannung und sieht Fehler. Sie sind sehr demütig und werden aktuell belohnt. Wir gucken aber gar nicht so sehr auf Aachen, wir müssen auf uns selber schauen. Wir haben uns vorgenommen eine gute Rückrunde zu spielen, da waren wir auf einem guten Weg. Aber dann müssen wir mal auch ein 1:0 in Wegberg-Beeck ziehen. Wir haben jetzt aus Spielen gegen Beeck, Lippstadt, Ahlen und Velbert null Punkte geholt. So ergibt sich auch unser Zehn-Punkte-Rückstand."
Patrick Bauder, Sportchef des SC Rot-Weiß Oberhausen: "Aachen erledigt Woche für Woche seine Aufgaben und hat sich den Vorsprung hart erarbeitet. Wir müssen immer wieder auf uns und von Spiel zu Spiel schauen. Zwölf Punkte Rückstand, das ist schon eine Ansage. Dass Aachen vier Spiele mehr als wir verliert, ist eher unwahrscheinlich, aber im Fußball ist bekanntlich alles möglich. Wir wollen eine gute Regionalliga-Saison zu Ende spielen und den Niederrheinpokal gewinnen."