Die Westdeutsche Zeitung berichtete am späten Dienstagabend, dass die zurückgetretenen Coskun Güneser (ehrenamtlicher Jugendleiter) und Heiner Essingholt (Geschäftsführer Jugend) schwere Vorwürfe gegen die Vereinsführung des KFC Uerdingen erheben.
In dem Bericht der WZ heißt es, dass der KFC Spendengelder der Wohnstätte für die Jugend für die Fußball GmbH nutzen wollte. Das sind schwere Anschuldigungen. Der Wohnstätte-Vorstandschef beschreibt die Vorgehensweise des KFC auf WZ-Nachfrage als „rechtlich fragwürdig“ und im geschäftlichen Umgang miteinander als „bedenklich“.
Diese Anschuldigungen will KFC-Geschäftsführer Nikolas Weinhart gegenüber RevierSport nicht auf sich sitzen lassen: "Das steht doch gar nicht alles im Verhältnis. Das ist lächerlich, was da erzählt wird. Wir haben keine Zeit uns damit zu beschäftigen. Wir müssen weiter professionell arbeiten und unser Projekt nach vorne bringen. Wir bestätigen das alles mit Leistung. Über alles andere können wir nur schmunzeln."
Als Dank für die Arbeit wird man von Vereinsverantwortlichen als Dreck bezeichnet und beschuldigt, Gelder veruntreut und Chaos verursacht zu haben
Ex-Jugendleiter Güneser in Richtung des KFC-Vorstands
Mikhail Ponomarev, KFC-Boss, äußerte sich in einem Bericht der Rheinischen Post zu dem Vorfall. Der russische Geschäftsmann kündigte an, die KFC-Jugend mit 100.000 Euro zu unterstützen. Denn diese sollen im Jugend-Etat fehlen. Wie es zu dieser großen Lücke, die Ponomarev nach den Rücktritten von Güneser und Essingholt bemerkt haben soll, im Nachwuchs-Etat kommen konnte, wollte sich der KFC bislang nicht äußern. Ponomarev in der RP: "Es ist doch kein Geheimnis, dass die Jugendabteilung in einem sehr schlechten Zustand ist. Wir werden in den kommenden zwei Wochen einen neuen, professionellen Jugendleiter präsentieren."
Essingholt wehrt sich gegen Ponomarevs Vorwürfe
Der zurückgetretene Essingholt wehrt sich gegen die Vorwürfe des KFC-Bosses und erhebt weitere Anschuldigungen im Gespräch mit der WZ: "Die Jugend hat sich finanziell nie selber verwaltet, alles ging über die Buchhaltung des Vereins, wir hatten nie einen Einblick aufs Jugendkonto und lassen uns nicht als die hinstellen, die hier Geld aus der Kasse genommen haben." Güneser platzt der Kragen: "Kein Vorstandsmitglied hat sich je ein Spiel der Jugend angesehen, in die Finanzen hatten wir auch nie einen Einblick. Wir sammeln bei den Heimspielen der 1. Mannschaft für die Jugend und verkaufen Kaffee und Kuchen. Über alle diese Sammelaktionen gibt es Belege, die von Zweiten geprüft wurden. Als Dank für die Arbeit wird man von Vereinsverantwortlichen als Dreck bezeichnet und beschuldigt, Gelder veruntreut und Chaos verursacht zu haben. So viel Herzblut wir beide für den KFC besitzen, für uns gibt es kein Zurück zum KFC. Wir hoffen im Sinne der Familien, dass der Verein die ehrenamtliche Arbeit in der Jugendabteilung künftig mehr wertschätzt."
Großes Theater in der KFC-Nachwuchsabteilung: Vorstand holt entlassenen Trainer zurück und befördert ihn zum Jugendleiter
Güneser, der 2016 als Jugendleiter installiert wurde, sollte gemeinsam mit dem KFC-Urgestein Essingholt sowie den Trainern Gerd Gotsche und Siegfried Konietzko die Nachwuchsabteilungen des KFC wieder auf Vordermann bringen. Doch in der vergangenen Woche kommt es zum Zwist zwischen Güneser und Konietzko. Jugendleiter Güneser entlässt in Absprache mit Essingholt Nachwuchs-Trainer Konietzko. Der mittlerweile zurückgetretene Jugendleiter erhebt gegenüber der Westdeutschen Zeitung schwere Vorwürfe gegen Konietzko. Güneser: "Ich habe den Vorstand persönlich darüber informiert, dass sich mehrere Familien der C-Jugend bei mir darüber beschwert haben, Herr Konietzko hätte den Spielern in seiner Mannschaft die Ansage gemacht, dass bei ihm nur ohne Unterhose geduscht werde, egal ob Spieler dies wollten oder nicht. Daraufhin wurde er von mir abgemahnt. Außerdem hat er unbefugt Jugendspieler des KFC bei anderen Vereinen angeboten, Freigaben für Probetrainings erteilt und in weiteren Fällen nicht mit der Leitung des Nachwuchsbereichs kooperiert." Zudem soll Konietzko laut Güneser KFC-Jugendspieler bei diversen Klubs via WhatsApp angeboten haben.
Konietzko reagierte. Er soll zur Geschäftsführung der KFC Uerdingen Fußball GmbH gegangen sein und daraufhin soll diese in Person von Nikolas Weinhart Konietzkos Entlassung durch Güneser und Essingholt für unwirksam erklärt und ihn wieder eingestellt haben - als neuen Jugendleiter. "Der Verein hat gegen die Entscheidung der verantwortlichen Personen in der Jugendabteilung beschlossen, Siegfried Konietzko als C-Jugendtrainer weiter zu beschäftigen und sogar zum Jugendleiter zu machen. Aus unserer Sicht ist das eine fatale Fehlentscheidung, die darüber hinaus ohne unser Einverständnis getroffen wurde", erklärt Güneser in der WZ. Daraufhin sind Güneser und Essingholt sofort von ihren Ämtern zurückgetreten. Jetzt beginnt die Schlammschlacht...