Was für ein beispielloser Absturz: In der 3. Liga kann offenbar niemand den Absturz des SV Sandhausen aufhalten. Der Verein hat alle Patronen verschossen - offenbar waren es nur Platzpatronen.
Nach elf Spieltagen stand die Mannschaft, die in die 2. Bundesliga aufsteigen wollte, dort, wo sie stehen wollte. Platz eins mit 22 Punkten - es gab nur eine Niederlage.
Doch dann begann der Absturz der Truppe, die laut Etat den sechsten Platz belegt: Über acht Millionen Euro für eine Mannschaft, die am Ende absteigt? Das könnte bald Realität werden.
Zuletzt gab es zehn Pleiten in den letzten 13 Partien. Und alles hat man versucht. Der Trainer wurde gewechselt, der Präsident knöpfte sich die Mannschaft verlor. Er appellierte an die Ehre der Spieler, scheinbar alles vergebens.
Auch das Kellerduell am Mittwoch bei Waldhof Mannheim wurde in den Sand gesetzt. Nach 38 Minuten stand es schon 0:3. Zwar gab die Elf von Trainer Kenan Kocak nicht auf, doch der schlimme Start konnte nicht repariert werden, am Ende stand ein 2:3 und zum ersten Mal der Absturz auf den Abstiegsplatz.
Der Gegner führt 3:0, ohne selbst eine richtige Torchance zu haben
Kenan Kocak
Kocak war gegenüber "MagentaSport" bedient: „Wir haben Geschenke verteilt – wenn man sich die ersten drei Gegentore anschaut, sind das kapitale Böcke. Der Gegner führt 3:0, ohne selbst eine richtige Torchance zu haben. Dann sind wir zwar da, kämpfen und machen, aber wenn man solche Geschenke verteilt, kann man in dieser Liga keine Punkte holen. Wenn wir so verteidigen, wird es gegen jede Mannschaft schwer. Das zieht sich seit Wochen durch. Eigentlich haben wir den Gegner gut unter Kontrolle, und dann kommt aus dem Nichts ein 40-Meter-Ball, der Stürmer steht frei vor dem Tor und kann einschießen. Über das 2. und 3. Tor brauchen wir gar nicht reden – das sind einfach Geschenke. Das ist keine Verteidigung. Und wenn man nicht verteidigt, kann man auch kein Spiel gewinnen.“
Daher hieß der Gewinner Waldhof Mannheim und SVW-Trainer Bernhard Trares, der nach dem 0:1 am Sonntag bei RWE noch gepoltert hatte, dass seine Mannschaft auch wegen des Referees verlor, konnte diesmal zufriedenere Töne anschlagen. "Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Leider haben wir zwei einfache Gegentore kassiert, obwohl wir eigentlich alles im Griff hatten. Es hätte vielleicht ein noch schöneres Fest werden können, wenn wir 4:0 oder 5:0 gewonnen hätten. Am Ende mussten wir dem Druck standhalten – wenn du 3:0 führst, denkst du, das Spiel ist gelaufen, und plötzlich steht es 3:2. Da musst du stabil bleiben. Aber die Jungs haben das auf dem Platz sehr geschlossen gelöst. Natürlich sind wir zufrieden mit dem Sieg, wir waren fokussiert und wussten, was auf dem Spiel steht.“