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RWE: Derbyzeit
Der lange Weg zur dritten Kraft im Revier

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RWE: Der lange Weg zur dritten Kraft im Revier
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Samstag, 14 Uhr, Derbyzeit an der Essener Hafenstraße. Rot-Weiss Essen trifft auf Rot-Weiß Oberhausen, da konnte auch der Schnee nichts dran ändern.

Das große Thema ist das Sicherheitspapier der DFL, das am 12.12. beraten werden soll. Die Fans halten mit ihrer großen Aktion dagegen: Zu Beginn der Spiele wird 12 Minuten und 12 Sekunden lang geschwiegen. Ihre Position?

Welling: Mich stört schon, dass da 36 Profi-Vereine etwas alleine machen. Das Problem stellt sich doch auch in der 3., 4. und 5. Liga. Vereine wie Offenbach oder wir haben mehr Fans im Stadion als mancher Zweitligist. Aber uns hat keiner gefragt. Die Fans übrigens auch nicht. Da habe ich viele Störgefühle.

Ihr Team offenbar auch? Welling: Unsere Fans sind da sehr aktiv, und wir unterstützen das. Gegen RWO will sich unsere Elf in Trikots warmmachen, auf denen 12:12 steht.

Haben sie keine Angst, sich damit zum verlängerten Arm derjenigen zu machen, die man gar nicht mehr erreichen kann? Die gewaltbereit sind?

Welling: Der Grat ist schmal, das gebe ich zu. Aber der Fan-Protest richtet sich dagegen, dass in diesem Papier nicht differenziert wird. Das unterschreiben wir. Auf der anderen Seite beziehen wir klar Position. Brauche ich eine Fan-Charta, um mich gegen Gewalt und Rassismus zu stellen? Das steht bei uns längst in der Vereinssatzung. Natürlich gehört Gewalt nirgendwo hin, nicht ins Stadion, nicht ins Schützenzelt, nicht auf die Kettwiger Straße. Diskriminierung ist scheiße. Gewalt ist scheiße. Für diese Feststellung brauche ich keine von oben verordnete Fan-Charta. Ich muss pro-aktiv mit den Fans arbeiten, wenn ich etwas erreichen will.

Glauben Sie an die Selbstreinigungskräfte der Fan-Szene? Welling: Im Spiel gegen Lotte flog aus unserem Block ein Böller aufs Spielfeld. Das Stadion hat geschlossen gebuht, die Fans haben den Werfer identifiziert und gestellt. Das kann irgendwann auch wieder anders sein: Diese Szene ist extrem heterogen. Ich hoffe einfach, dass es bei uns mit dem Selbstreinigungsprozess weiter geht. Aber: schwieriges Thema. Man fordert immer Zivilcourage, aber die Leute sollen sich ja auch selbst nicht gefährden.

Es war eine endlose Geschichte, aber nun hat RWE als Viertligist ein neues Stadion. Wie stemmt der Verein das, wenn doch der MSV Duisburg zwei Klassen höher nicht weiß, wie er die Arena zu Ende finanzieren soll?

Welling: Wir haben das Glück, dass wir das Stadion nicht selbst bauen mussten. Entsprechend haben wir nicht die Belastungen wie in Duisburg oder Aachen. Die Zahlen, die man da hört, sind ja der Wahnsinn. Ich glaube, dass wirtschaftlich gesehen nur ganz wenige Vereine so einen Bau aus eigener Kraft stemmen können.

Woher kommt der Glaube, mit einem neuen Stadion ginge alles von alleine?

Welling: Der Glaube ist in Grenzen sogar richtig. Es geht dabei immer um den Hospitality-Bereich, also den Teil des Stadions, den die Menschen nutzen, die mehr Geld ausgeben können als andere. Es geht nicht so sehr um die Steigerung der Zuschauer insgesamt, sondern um die Vip-Bereiche. Da hofft man dann auf eine breitere Basis, auf neue Kontakte, auf neue Sponsoren. Das ist der Teil, mit dem sie in einem Stadion Geld erwirtschaften können. Aber die Gleichung, dass ein neues Stadion an sich größeren sportlichen Erfolg garantiert, die geht nicht auf. Erst recht nicht, wenn es so viele versuchen. In der Ökonomie spricht man vom Rattenrennen-Effekt: Alle investieren, laufen auf das Ziel los, aber am Ende bekommt immer nur einer den Käse.

Den letzten Teil gibt es auf Seite 5

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