Doch das ist Vergangenheit. Das Fußballgeschäft ist schnelllebig. Das musste am vergangenen Samstag auch Knappmann am eigenen Leib erfahren. Beim 5:2-Erfolg der Wuppertaler bei der Reserve des Bundesligaufsteigers Fortuna Düsseldorf musste die personifizierte Tormaschine der Rot-Blauen zur allseitigen Überraschung auf der Bank Platz nehmen. „Der Trainer hat mir zwar unter der Woche schon Zeichen gegeben, aber dass ich im Endeffekt nicht zu den ersten Elf gehörte, hat mich enttäuscht“, sagt Knappmann.
"Ich habe gezeigt, dass auf mich Verlass ist"
Doch das Reservistendasein war nur von kurzer Dauer. Nach 46 Minuten stand es aus Sicht der Bergischen nur 2:2 und Bruns musste reagieren. Knappmann kam, traf, spielte stark auf und der Wuppertaler SV fuhr mit dem ersten Saisonsieg im Gepäck in Richtung Hubertusallee zurück. „Ich habe gezeigt, dass auf mich Verlass ist. Dass der Trainer mich nach zwei Spielen auf die Bank setzt und ich nach der letzten Saison so wenig Kredit habe, hätte ich nicht gedacht. Im Endeffekt ist der Trainer aber der Chef“, betont Knappmann.
"Wenn die Ausbeute stimmt, dann ist auch die Leistung gut"
Nach drei Spieltagen sollte jeder die Kirche im Dorf lassen. Doch der gebürtige Düsseldorfer weiß, dass selbst ein Angreifer, der zuletzt traf wie am Fließband, schnell in Vergessenheit geraten kann. „Ich definiere mich nur über Tore. Jeder weiß, dass erzielte Treffer das Anforderungsprofil eines Stürmers sind. Wenn die Ausbeute stimmt, dann ist auch die Leistung gut. So einfach ist der Job eines Stürmers“, erklärt der Familienvater.
Etwas anders sieht die Angelegenheit jedoch WSV-Trainer Hans-Günter Bruns, der seinen Wechsel von Knappmann auf Marco Quotschalla in der Sturmspitze rechtfertigt. „Wir müssen anfangen umzudenken. Wir haben einen kleinen, aber verdammt guten Kader. Da kann ich nicht einem Spieler noch eine Chance und noch eine Chance geben – und damit meine ich nicht nur die ersten beiden Saisonspiele, sondern auch die Vorbereitung – wenn ich in der Hinterhand Leute habe, die sich aktuell besser in Form befinden“, betont Bruns. Der 57-Jährige will seinen Weg, den Wuppertaler SV nach vorne bringen, ohne Rücksicht auf Einzelschicksale rigoros fortsetzen. „Erfolg geht nur über die Mannschaft. Jeder Spieler muss sich bewusst sein, dass Fußball eine Mannschaftssportart ist. Wer für sich alleine spielen will, der muss zum Tennis gehen. Jede Entscheidung, die ich treffe, ist nicht gegen einen Spieler, sondern für den Verein Wuppertaler SV“, erklärt Bruns seine Philosophie und appelliert damit auch an Spieler in seinem Kader, die gegebenfalls Eigeninteressen verfolgen.