Vier Spiele, ein Punkt, 5:13 Tore. Gemessen an den letzten Monaten steckt RWE in einer geradezu epochalen Krise. Spaß beiseite! Die letzten Ergebnisse sind ernüchternd. Zumindest für diejenigen, die heimlich vom Durchmarsch geträumt haben. Das ist erlaubt, zielt an den Gegebenheiten aber meilenweit vorbei. Dass die rot-weissen Emporkömmlinge irgendwann einen Dämpfer erhalten würden, war so gewiss wie sonst nur der Tod.
Es ehrt den Trainer, dass er sich dennoch weigert, auch die schwere Pleite in Wuppertal auf die Verletztenmisere zu schieben. Dabei wäre selbst beim FC Bayern nach einer solchen Vielzahl an verletzten Verteidigern ein seriöses Abwehrproblem zwangsläufig. Unter anderem deshalb steht RWE vor den anstehenden, schweren Spielen sogar auf der Schwelle zur Durchreiche. Doch selbst ein zwischenzeitlicher Absturz ans Tabellenende sollte den Verein nicht aus der Ruhe bringen. Die Mannschaft ist in vielen Situationen noch zu unerfahren und brav. Aus den ersten Rückschlägen kann und sollte aber eine positive Reaktion erwachsen. Dass es eher Kleinigkeiten als Prinzipien, vielmehr Details als Grundsätzliches ist, was den Unterschied zwischen den jüngsten Pleiten und einem Platz im Verfolgerfeld macht, war in jedem Spiel offensichtlich.
Selbst, wenn dem nicht so wäre, wäre Gelassenheit jedoch das Gebot der Stunde. Die Mannschaft, der Vorstand und der Trainerstab haben aus einem klinisch Toten Scheinriesen einen quicklebendigen Verein mit hoffnungsvoller Perspektive gemacht. Allein der Kredit dafür sollte doch eine Saison überdauern, die bei Lichte betrachtet nicht mehr als eine Trockenübung ist. Es war stillschweigender Konsens zwischen Verein und Umfeld, sich auch in Zeiten schmalerer Erfolge der Ruhe und Räson zu verpflichten. Daran, wie dies bei anhaltender tabellarischer Talfahrt gelingt, müssen sich die Fans messen lassen. Die Mannschaft ist in Vorleistung gegangen. Nun ist es an der Zeit, ihr etwas zurückzuzahlen, ihr Ruhe und Unterstützung zuzugestehen. Die Rückschläge sind eine Reifeprüfung. Für Mannschaft und Fans.