Viele Augen haben neugierig auf den Saisonstart von Türkspor Dortmund in der Oberliga Westfalen geschaut. Wie wird sich der Aufsteiger präsentieren? Marschieren sie weiter oder kommt es zunächst zu Anlaufproblemen? Die Antwort nach zwei Spieltagen: Die Elf von Cheftrainer Sebastian Tyrala muss sich durchaus erstmal an die neue Spielklasse gewöhnen.
Gegen die TSG Sprockhövel zahlte der Liganeuling am vergangenen Wochenende ordentlich Lehrgeld. Türkspor vergab teilweise hundertprozentige Torchancen und musste sich am Ende der brutalen Effizienz des Gegners mit 1:3 geschlagen geben.
„Das ist ein Spiegelbild der letzten Saison. Er zieht sich durch, dass wir vielversprechende Torchancen nicht nutzen. In der Westfalenliga reicht dir trotzdem dann am Ende meist noch die individuelle Klasse, um solche Spiele zu gewinnen“, verriet Türkspor-Coach Tyrala. In der fünfthöchsten deutschen Spielklasse sei es hingegen nicht mehr so einfach: „Das wird in der Oberliga bitter bestraft. Da kannst du dir nicht viel erlauben.“
Zu Saisonbeginn entführten die Dortmunder einen Punkt bei den Sportfreunden Siegen (1:1), nun die unglückliche Niederlage gegen Sprockhövel. Ein Zähler aus zwei Partien - klingt nicht nach dem gewünschten Start: „Das ist, angesichts der Spielverläufe, schon ein bisschen bitter. Jetzt eine Prognose zu wagen, halte ich für verkehrt. Den Saisonstart kann man schlecht zusammenfassen“, erzählte der 35-Jährige.
Dabei wurde Türkspor von vielen Fans und anderen Trainerkollegen schon weit vorab als Geheimfavorit auf den Aufstieg auserkoren. Zwar spüre Tyrala die hohe Erwartungshaltung, dennoch möchte der Coach sich nicht damit beschäftigen: „Überall sind wir der angebliche Geheimfavorit. Natürlich sind wir gut. Aber sind wir gut genug? Das wird sich erst noch zeigen. Im Moment ist das noch nicht der Fall. Jetzt gilt es aus den Fehlern zu lernen, unsere Lehren zu ziehen und zu arbeiten. Die Spiele werden nicht leichter.“
Dass die Dortmunder zum engen Favoritenkreis gehören, liegt sicherlich auch an den Verstärkungen in diesem Transferfenster. Der wahrscheinlichste größte neue Name ist Nazzareno Ciccarelli. Der 26-jährige Deutsch-Italiener wechselte, trotz eines erfolgreichen Jahres bei Rot-Weiß Erfurt, zurück ins Ruhrgebiet. Tyrala adelt seinen Offensivmann: „Er ist ein feiner Fußballer. Er will immer den Ball haben, ist schwer von der Kugel zu trennen und hat einen guten Schuss. Das ist der Spieler, von dem wir uns erhoffen, dass er die Dinger wegmacht. Er wird uns noch extrem weiterhelfen.“
15 Scorerpunkte in 29 Regionalliga-Nordost-Spielen in der vergangenen Saison sprechen für eine sehr gute Quote. Zudem galt der technisch starke Angreifer als Publikumsliebling in der Hauptstadt Thüringens. Dass er sich trotzdem für einen Wechsel zurück in die Heimat entschied, hatte primär persönliche Gründe, verriet Tyrala: „Er hat gute Freunde in der Mannschaft und wollte den Spaß am Fußball wieder zurückgewinnen. Das waren die für ihn ausschlaggebenden Gründe, dass wir ihn nach Dortmund holen konnten. Er möchte bei uns den nächsten Schritt machen und ich bin davon überzeugt, dass er das machen wird.“