Dass sich der 1. FC Bocholt in der Spitzengruppe der Oberliga Niederrhein einfindet, ist für die Allermeisten keine Überraschung. Der Kader ist gespickt mit lauter ehemaligen Profis. Neben den beiden ehemaligen RWE-Spielern Kevin Grund und Marcel Platzek laufen seit der aktuellen Spielzeit auch höherklassig erfahrene Spieler wie Dario Schumacher (Ex-RWO) oder Maurice Pluntke (Kickers Offenbach) am Hünting auf. In zehn Spielen haben die Bocholter noch nicht verloren, bei drei Remis allerdings teils unnötigerweise Federn gelassen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir gewinnen, war immer größer als die, dass wir unentschieden spielen würden. Meine Mannschaft musste einfach nur weiter auf ihre Qualität vertrauen", fand Trainer Jan Winking.
Und die Geduld sollte sich auszahlen. In den vergangenen Wochen zeigte sich Bocholt gnadenlos, schoss etwa die Spvgg. Sterkrade-Nord (8:0) und die ebenfalls solide gestartete TuRU Düsseldorf (4:0) ab. "Wir sind im zentralen Mittelfeld stabiler geworden. Dazu haben unsere Außenverteidiger Konter, die vorher teils zu unnötigen Gegentoren geführt hatten, besser abgesichert", erklärte Winking seine taktischen Kniffe, mit denen er großen Anteil an der aktuell so starken Form hat.
In der nach wie vor engen Spitzengruppe marschiert der 1. FC Bocholt gemeinsam mit dem VfB Hilden und Tabellenführer SSVg Velbert vorneweg. Alle drei haben jeweils ein Spiel weniger als die lauernde Konkurrenz. "Insgesamt ist die Liga vielleicht nicht unbedingt ausgeglichener, aber qualitativ noch besser geworden. Velbert und Hilden punkten oben sehr stabil und wären anderswo vielleicht der klare Tabellenführer. Dahinter kommen Teams, die eigentlich immer eine gute Rolle gespielt haben und sich in dieser Saison rund um einen Zwei-Punkte-Schnitt bewegen", ordnete Winking das enge Feld im oberen Drittel ein.
Winking warnt vor Ratingens Pressing und präsentiert Lösungen
Auch der nächste Gegner Ratingen 04/19 (Sonntag, 7. November, 15 Uhr) befindet sich in Lauerstellung. "Sie sind eine sehr gute Oberliga-Mannschaft. Mein Kollege Martin Hasenpflug hat Ratingen eine klare Identität gegeben. Sie spielen Vollgas-Fußball und ein hohes Angriffspressing."
Damit seine Mannschaft dieser Spielweise nicht zum Opfer fällt, habe Winking Lösungen erarbeitet. "Wir dürfen keinen offenen Schlagabtausch zulassen und werden versuchen, das Angriffspressing mit spielerischen Lösungen auszuhebeln. Aufgrund der schlechten Platzverhältnisse habe ich meine Mannschaft aber auch darauf vorbereitet, dass sie mal einen langen Ball spielen und nachsetzen muss."
Drei Spieler fallen aus
Personell muss Winking dabei nur einige Abstriche machen. Sein Bruder Tim befindet sich aktuell im Lauftraining. Ein Einsatz käme noch zu früh. "Bei Arman Corovics Schambeinentzündung können wir gerade mit einer alternativen Heilmethode Fortschritte erzielen. Lars Bleker ist nach seiner Oberschenkelverletzung im individuellen Training", erklärte er.