Die Hiobsbotschaft vom Dienstag hat er noch nicht verarbeitet. „So eine Nachricht kann man auch gar nicht richtig verdauen“, sagt SC Hassels Trainer Thomas Falkowski. Nachdem ihm und seiner Mannschaft unter der Woche mitgeteilt wurde, dass der Verein die für die nächste Saison ausgehandelten Gehälter nicht bezahlen kann, rückt das Fußball-Oberliga-Spiel des SC gegen den SV Lippstadt am Sonntag (15 Uhr, Lüttinghof) komplett in den Hintergrund.
Trotzdem fordert Thomas Falkowski: „Für das Spiel gegen Lippstadt muss das aus den Köpfen raus.“ Doch das ist gar nicht so einfach. Am Dienstagabend ereilte die Spieler des SC Hassel die Nachricht, dass der Verein die bereits ausgehandelten Gehälter nicht bezahlen kann (die WAZ berichtete). Durch den Wechsel an der Abteilungsspitze sei es zu Verzögerungen gekommen, „die genauen Zahlen liegen erst jetzt vor“, hatte Abteilungsleiter Jörg Böving erklärt.
Gespräche am Anfang der Woche Für die Spieler war dies natürlich genau so wie für Trainer Thomas Falkowksi ein Schock: „Das kam wie aus heiterem Himmel. Man hat zwar immer wieder etwas gehört, aber nie so richtig daran geglaubt“, sagt der Trainer. Kapitän Nikolaj Zugcic stimmt diese Entwicklung „extrem traurig“, während sein Stellvertreter Patrick Rudolph von „falschen Versprechungen“ sprach. „Die Enttäuschung ist riesengroß. Die Spieler werden ihre Schlüsse daraus ziehen, ich werde es auch tun“, sagte Falkowski.
Welche Schlüsse das sind, steht noch nicht fest. Anfang kommender Woche wird es Gespräche mit dem Vorstand geben, bis dahin heißt es abwarten. Sowohl die Spieler, als auch der Trainer selbst wurden schon von anderen Vereinen kontaktiert. „Wir werden jetzt aber keine voreiligen Entscheidungen treffen. Wir werden abwarten, was der Vorstand den Jungs und mir sagt“, so Thomas Falkowski.
In der momentanen Situation ist es für ihn natürlich umso schwieriger, die Mannschaft auf das Spiel gegen den SV Lippstadt vorzubereiten. „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass alles wie immer ist“, sagt Falkowski. Natürlich sei diese Geschichte ein Thema in der Mannschaft, „das ist doch völlig klar. Aber wir müssen das am Sonntag ausblenden.“ Der Trainer des SC Hassel hofft auf eine „Jetzt erst Recht“-Reaktion seiner Mannschaft. „Wir müssen gerade jetzt mit 110 Prozent an die Sache ran gehen. Es ist ja durchaus möglich, dass es für einige Spieler oder für mich eines der letzten Spiele für diesen Verein ist. Da will man sich dann natürlich nochmal vernünftig präsentieren.“
Das wird gerade gegen den SV Lippstadt wichtig sein. Denn der Tabellenvierte zählt zu den Spitzenmannschaften der Oberliga, „die Einzelspieler haben eine enorm hohe Qualität“, warnt Falkowski. Offensiv habe Lippstadt richtig Power, auf der anderen Seite sei Hassels Gegner auch defensiv anfällig. „Da rechnen wir uns etwas aus“, sagt der SC-Trainer.
Und neben der Hiobsbotschaft unter der Woche gibt es dann doch noch eine gute Nachricht für den SC Hassel: Patrick Rudolph wird nach seiner Rotsperre wieder zum Team gehören. „Das ist ganz wichtig“, freut sich Falkowski über die Rückkehr seines Mittelfeldmotors. Doch wie bei allen anderen Spielern hat auch der Einsatz des Vize-Kapitäns nach Dienstagabend einen faden Beigeschmack: Wieviele Spiele werden Rudolph und seine Mitspieler noch im Trikot des SC bestreiten?