Im Breitenbachtal aber herrscht auch ohne das große Publikum gute Stimmung. "Wir freuen auf die neue Herausforderung in einer neuen Liga", gibt Trainer Thorsten Nehrbauer wieder, was auch die versammelten 18 Spieler auf dem Kunstrasen ausstrahlen. Man ist froh, dass es los geht.
Der Coach aus dem Bergischen Land hat sich auch nach der Radikal-Rasur nach dem errungenen Aufstieg an diesem ersten Trainingstag mit Dreiwochen-Bart präsentiert. "Mehr lässt meine Frau nicht zu", grinst er. Und: "Nein, eine neue Wette läuft nicht."
Ordentlich aufgestellt
Denn nach diesem Westfalenliga-Jahr und dem im sechsten Anlauf als Vizemeister geschafften Sprung in die Fünftklassigkeit kann Nehrbauer keiner kommen und ihm eine neue Aufstiegs-Wette anbieten. "Jeder Sieg bringt Punkte gegen den Abstieg", stellt er klar, dass es nur ein Ziel in der ersten Oberliga-Spielzeit geben kann: nämlich den Klassenerhalt.
Die Käner haben sich dafür ordentlich aufgestellt. Mit dem Regionalliga erfahrenen Daniel Waldrich und dem ebenfalls in der vierthöchsten Spielklasse eingesetzten Artur Tomas kommen aus Steinbach gestandene Kicker. Auch Dawid Krieger, der Mann vom ZFC Meuselwitz, verfügt über Praxis in diesen Gefilden.
"Uns war es wichtig, in allen Mannschaftsteilen variabler zu werden", haben Thorsten Nehrbauer und der sportliche Leiter Jochen Trilling bei der Kader-Zusammenstellung nach Optionen für vorhandene Strukturen Wert gelegt.
Und die waren ja durchaus ansehnlich. Immerhin verfügen die Käner über gestandene Oberliga-Akteure, die in der abgelaufenen Westfalenliga-Saison über weite Strecken den Takt angaben und dafür gesorgt haben, dass scheinbar alles auf eine klare Meisterschaft hinaus lief. Dass am Ende das Entscheidungsspiel der Vizemeister für den Aufstieg herhalten musste, nun, dafür gab es diverse Gründe, die hier nicht mehr erläutert werden müssen.
Wenn wir noch zwei Spieler bekommen, die in unser Konzept passen, werden wir nochmal auf dem Markt tätig
Jochen Trilling
"Wenn wir noch zwei Spieler bekommen, die in unser Konzept passen, werden wir nochmal auf dem Markt tätig", schließt Jochen Trilling weitere Neuzugänge nicht aus. Auch ein dritter Torhüter ist noch auf dem Zettel. Im Großen und Ganzen aber steht der Kader. "Wir hatten auch im vergangenen Jahr nur einen kleinen Kader. Das war manchmal eng, aber es hat hingehauen", so Trilling, der eine Stärke von 20, 21 Akteuren für ausreichend hält.
Ja, dann kann die Saison ja eigentlich kommen, die erste Oberliga-Saison mit Käner Beteiligung. "Wir lernen neue Gegner kennen, neue Stadien, können uns selbst neu positionieren", ist Thorsten Nehrbauer die Vorfreude anzumerken. Kaan-Marienborn, der Stadtteil im Osten Siegens, wartet auf neue Herausforderungen. Und der 1. FC will sie meistern.